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Die Energieleitbahnen leiblich spüren
Das Meridian Qigong/Meridian-Daoyin
Von Markus Ruppert
In dem von Cong Lin entwickelten Meridian Qigong werden gezielt durch jeweils einzelne Übungen die den Organfunktionskreisen zugeordneten Meridiane angesprochen. Dadurch können Qigong-Praktizierende nicht nur den Qi-Fluss in ihrem Körper intensivieren und nachvollziehen, sondern gleichzeitig ihre Kenntnisse über die Meridianverläufe erweitern. Markus Ruppert gibt einen Überblick über diese Übungsreihe und die Bewegungsqualitäten der Organfunktionskreise und macht anhand von Beispielen die Wirkungsweise der Übungen deutlich.

Ist Taijiquan eine innere Kampfkunst?
Von Christian Unverzagt
Taijiquan wird immer wieder als »innere Kampfkunst« bezeichnet, ohne dass wirklich klar ist, was damit gemeint ist. Christian Unverzagt ist dieser Frage ausgiebig nachgegangen und erläutert die historischen Quellen dieser Zuordnung sowie die Kritik an deren Glaubwürdigkeit. Dabei zeigt er, aus welchen zeitlichen Umständen heraus die Erwähnungen einer »Inneren Schule« erklärt werden können und worauf diese möglicherweise zur jeweiligen Zeit hinweisen sollten.
Im zweiten Teil seines Artikels wird er darauf eingehen, wie sich im 20. Jahrhundert der Begriff »Innere Schule« verallgemeinert und sich seine Interpretation verändert hat. Im Mittelpunkt stehen nun die Selbstkultivierung und die Entwicklung von Jin als Unterscheidungskriterien zu »äußeren Kampfkünsten«, die bei näherer Betrachtung jedoch nicht unbedingt standhalten.

Die Gesetze des Lebens verstehen
Ren Xue – alte Weisheit für moderne Zeiten
Unter dem Namen Ren Xue ist in den letzten Jahrzehnten ein Lehrsystem entstanden, das der Kultivierung des gesamten Lebens dienen soll. Es wurde von Yuan Tze entwickelt und hat sich ausgehend von Neuseeland weltweit verbreitet. Den praktischen Übungsteil macht dabei ein eigenes Qigong aus, das bewegte und stille Übungen beinhaltet. In einem Interview mit Barbara Nowak sprach Yuan Tze über seinen eigenen Werdegang, die Ziele und Methoden von Ren Xue und die Notwendigkeit, sich um die tiefliegenden Ursachen für ungesunde Muster zu kümmern, um einen dauerhaften gesunden und glücklichen Zustand zu erreichen, der auch positiv in die Umgebung ausstrahlt.

Körpergewahrsein und der Umgang mit Emotionen
Mit dem Elefanten tanzen
Von Ralf Rousseau
In der letzten Ausgabe stellte Ralf Rousseau dar, wie die europäische Kultur dazu geführt hat, dass unsere Fähigkeit, in uns hineinzuspüren, oftmals eingeschränkt ist und wir sie uns erst wieder aneignen müssen. Im zweiten Teil seines Beitrags geht er auf die Zusammenhänge zwischen Körperhaltung/ Bewegung/Mimik und emotionalem Erleben ein, die in einer ständigen Wechselwirkung miteinander stehen. Durch bewusstes Fühlen können Emotionen integriert und neu vernetzt werden, so dass sie an Bedeutung verlieren. Hierbei kommen westliche Wissenschaft und östliche Erfahrungswissenschaft zu ganz ähnlichen Erkenntnissen.

Konfuzius‘ Lehre vom Lernen
Eine Annäherung an die Schriften des Kongzi für Taijiquan- und Qigong-Praktizierende
Von Dietlind Zimmermann
Die konfuzianische Lehre hat als eine der grundlegenden philosophischen Richtungen in China großen Einfluss darauf, wie wir heute Qigong und Taijiquan praktizieren, auch wenn das häufig unbeachtet bleibt. Dietlind Zimmermann erklärt diese Vernachlässigung aus dem Zeitgeist heraus, mit dem die chinesischen Bewegungskünste in den Westen gekommen sind, sowie mit der Art der frühen Übersetzungen. Dass sich die Beschäftigung mit Kongzi durchaus lohnt, zeigt sie in Bezug auf das Lernen und das Lehren, die bei ihm zentrales Thema der menschlichen Entwicklung waren.
Im zweiten Teil ihrer Annäherung an Kongzi wird sie anhand seines Textes »Maß und Mitte« darauf eingehen, wie Menschen nach seiner Lehre ihre Persönlichkeit entwickeln und harmonisch miteinander leben können.

»The Science of Tai Chi & Qigong as Whole-Person Health Conference«
Advancing the Integration of Mind-Body Practices in Contemporary Healthcare
18./19. September 2023 in Boston (USA)
Erstmals in der westlichen Welt fand im September eine große Konferenz zur Rolle von Taijiquan und Qigong im Rahmen einer ganzheitlich orientierten Gesundheitsfürsorge statt. Auf Einladung des Osher Center präsentierten Wissenschaftler*innen aus den USA und einigen weiteren Ländern ihre Forschungen und auch Unterrichtende unserer Künste stellten auf bestimmte Zielgruppen ausgerichtete Ansätze vor. Almut Schmitz war beeindruckt von der Vielfalt der Beiträge und der Klarheit, mit der hier eine ganzheitliche Sicht auf Menschen vertreten wurde.
(>>ungekürzte Version)

 

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Branchenbuch

Rezensionen
Francois Julien: Existierend leben. Eine neue Ethik
Tilo Kramer: Das Daodejing im Spiegel von Philosophie und Mystik
Jan Leminsky: Tai Chi Chuan – Die 48-Bilder Beijingform
Norbert Lotz/Christina Oxfort: Qi Gong, 75 Therapiekarten
Kai Schoppe: Tao der Nacht. Bd1: Die Kraft der inneren Ordnung; Bd. 2: Das Erwecken der kreativen Kraft

Kunst: Dialog mit der Natur
Christine Ruge, Malerin

Zur Sprache gebracht: Los-Lassen, Zu-Lassen, Sein-Lassen
Kolumne von Dietlind Zimmermann

Impressum

TQJ 4/2023
November 2023 – Januar 2024

Das Video zum Heft
Markus Ruppert:
Meridian Qigong

Es lohnt sich, Kongzi in neuem Licht zu sehen und seine Lehre – jenseits alter Rezeptionsgewohnheiten – neu zu entdecken.

Der Gelehrte Huang Zongxi (1610 – 1695) war ein Widerstandskämpfer gegen die Mandschu, er sprach als erster Autor von einer Inneren Schule der Kampfkunst.

»Die Absicht von Ren Xue besteht darin, das menschliche Leben besser an den Gesetzen auszurichten, die es regieren.« (Yuan Tze)

Der einflussreiche Psychologieprofessor Paul Ekman hat seit 1954 die Zusammenhänge zwischen Bewegungen und Gefühlen erforscht, insbesondere die Mimik. Er ist seit vielen Jahren mit dem Dalai Lama befreundet und hat auf dessen Anregung zusammen mit seiner Tochter Dr. Eve Ekman den »Atlas of Emotions« kreiert, mit dem Interessierte interaktiv ihre emotionalen Kompeten- zen erweitern können.

»Sei sanft zu Mutter Erde, setze sanfte Schritte, sonst wirst du dich selbst verletzen.« (Arthur Goodridge)

Die Maid von Yue war eine legendäre Schwertkämpferin. Sie erklärte die Schwertkunst mit Yin und Yang und betonte die Bedeutung des Atems beim Kampf.

Die Grundbewegungen des Yuan Gong sind vom Ablauf her einfach und werden in der Regel zu einer Anleitung von Yuan Tze geübt.

Fotografin: Jennifer Scott