TQJ 2/2024

Rezensentin:
Almut Schmitz

Markus Ruppert:
Meridian Qigong. Übungen zur Gesunderhaltung nach der Chinesischen Medizin
Selbstverlag 2022, 235 S. brosch., € 39,95,
ISBN 978-3-98250-360-8

Das Meridian Qigong, um das es hier geht, wurde von Cong Lin, dem Sohn von Prof. Cong Yongchun, zusammengestellt, um eine Übungsreihe zu schaffen, die das Qi gleichmäßig entwickelt. (Genaueres dazu ist im Artikel des Autors in Ausgabe 4/2023 nachzulesen.) Es wird seit über zwanzig Jahren im deutschsprachigen Raum unterrichtet. Markus Ruppert hat mit seinem Buch eine sehr ausführliche Darstellung dieser Übungen geliefert, die eine gute Begleitung beim Erlernen der Übungen bietet. Eine Basis im Qigong wird dabei vorausgesetzt, gelegentlich verweist er diesbezüglich auf sein erstes Buch »Grundlagen des Qigong«.

Aber das Meridian Qigong ist ohnehin nicht grade als Einstieg in das Qigong-Üben gedacht. Neben den nicht ganz einfachen und teilweise durchaus anstrengenden Bewegungsabläufen erfordert es auch eine genaue Kenntnis der Meridianverläufe, die beim Üben spürbar werden sollen, der Autor nennt das »Meridiantransmission«. Dementsprechend werden im Praxisteil die einzelnen Meridiane gezeigt und erläutert, ihre für die jeweilige Übung relevanten Akupunkturpunkte und ihre Wirkungen werden hervorgehoben.

Jede Übung wird genau beschrieben und anhand zahlreicher Fotos, die teilweise grafisch ergänzt wurden, gut nachvoll- ziehbar dargestellt. Markus Ruppert folgt dabei der von Dieter Mayer entwickelten »Power-Response®«-Trainingsmethode, so dass es hilfreich, aber keine Voraussetzung ist, wenn man damit vertraut ist. Da die vielen Adjektive, die in diesem Sinne die Bewegungsqualität verdeutlichen sollen, heller gedruckt sind, kann man auch einfach darüber hinweglesen.

Sehr gut gefällt mir, dass neben zusätz- lichen Hinweisen zur jeweiligen Übung auch deren Wirkspektrum und die angestrebte Übungsqualität erläutert werden. So heißt es etwa bei der Milzübung: »Die Qualität der Qi-Wandlung von Festem und Verdichtetem zu Feinem und Feinstofflichem ist die angestrebte Übungsqualität der Milz-Übung. Aus dem rhythmischen Wechsel der Übungsqualitäten ergibt sich ein inneres Pulsieren, das die verteilende Transportfunktion der Milz fördert. Formen Sie den Ball vor dem Körper, so ist es vor allem das innere Verdichten, auf das geachtet wird. Auch wenn sich die Hände vor dem Körper wenden und weiten, so wird die innere Weite fokussiert. Erspüren Sie, wie sich Bauch- und Brustraum entspannen und die Gewebe den Raum einnehmen. Achten Sie auf die sanften Übergänge und Wandlungsphasen zwischen den Extremen, das entspricht der Natur der Erde.«

Insgesamt erfährt man so bereits im Übungsteil einiges zu den Leitbahnen, den Funktionskreisen und den Wandlungsphasen. Im zweiten Teil gibt der Autor dann noch eine sehr anschauliche und systematische Einführung in die chinesische Energielehre und vertieft die Informationen zu den einzelnen Funktionskreisen. Auch hier geht es ihm immer wieder darum, zum eigenen Nachspüren anzuregen, theoretische Aspekte über die eigene Erfahrung nachvollziehbar zu machen. Er stellt die Theorie bewusst ans Ende, da er vermeiden möchte, dass man zu »verkopft« an die Übungen herangeht.

Zum Abschluss sind die beiden Vorbereitungsübungen sowie alle zwölf Übungen zu den Hauptmeridianen als übersichtliche Bildfolgen dargestellt, an denen man sich beim Üben schnell orientieren kann. Außerdem gibt es zu allen Übungen Vi- deos auf dem YouTube-Kanal des Autors mit Erläuterungen.

Insgesamt hat Markus Ruppert mit diesem Werk, aus dem an allen Ecken seine langjährige Erfahrung mit Qigong und der chinesischen Medizin spricht, ein vorbildliches Übungsbuch geschaffen (auch wenn eine Schlusskorrektur nicht geschadet hätte). Es ist sicher für alle, die das Meridian Qigong praktizieren, eine große Unterstützung und kann darüber hinaus auch denjenigen, die das noch nicht tun, weit gehende Informationen zu den Hauptleitbahnen liefern.