Bruce Kumar Frantzis
Energie-Tore des Körpers öffnen. Der Weg zur Meisterschaft – Eine praktische Einweihung in das daoistische Qi Gong
Windpferd 2002, 240 Seiten, EUR(A) 13,30, EUR(D) 12,90, SFR 22,60
Bereits 1995 erschien die deutsche Ausgabe des Buches „Opening the Energy Gates of Your Body“ von Bruce Kumar Frantzis unter dem Titel „Qi-Gong – Wege zu den Energiequellen des Körpers“ bei rororo. Nun ist dieses Buch bei Windpferd neu aufgelegt worden, verwirrenderweise unter einem anderen Titel und ohne Hinweis auf die frühere Ausgabe. Schade, dass der Verlag mit einem so hochtrabenden Untertitel klotzen muss wie „Der Weg zur Meisterschaft – Eine praktische Einweihung in das daoistische Qi Gong”, zu dem allerdings so gar nicht das Cover des Buches passen mag, das eher in die Wellness-Ecke weist.
Dennoch zählt das Buch nach wie vor zu den lesenswerten Qigong-Büchern. Es bietet eine solide Einführung in die Grundlagen des Qigong, den richtigen Stand, die Körperhaltung, die Arbeit mit den Gelenken und eine präzise Beschreibung einfacher Übungen. Besonders gefällt mir die Vorsicht des Autors in der Energiearbeit und seine Warnung vor möglichen Gefahren, die durch zu ehrgeiziges und falsches Üben entstehen können. Immer wieder betont er, wie wichtig es ist, schrittweise vorzugehen und erst an der Stabilisierung und Verwurzelung zu arbeiten, bevor Übungen zum Aufsteigen der Energien praktiziert werden. Heute haben wir die Möglichkeit viele Methoden zu erlernen, die früher geheim gehalten wurden. Wir lernen sie schnell in kurzen Workshops und neigen dazu verschiedene Methoden zu vermischen, ohne uns der möglichen Gefahren bewusst zu sein. Offensichtlich hat der Autor selbst derartige Erfahrungen gemacht und mahnt seine Leser immer wieder zur Vorsicht.
Bruce Kumar Frantzis hat längere Zeit in Asien gelebt und bei verschiedenen bedeutenden Lehrern gelernt. Dadurch ist er selbst tief in die Praxis eingetaucht und kann aus dieser Erfahrung heraus die Methoden gleichzeitig subtil und präzise beschreiben, was das Buch so interessant macht. Allerdings tappt er immer wieder in die Falle, daraus einen Kult um seine eigene Person zu betreiben, was besonders deutlich ist in dem mystifizierenden 20 Seiten umfassenden Vorwort „Wer ist Bruce Kumar Frantzis?“ des Herausgebers Stuart Kenter.