TQJ 4/2022

Rezensentin:
Dietlind Zimmermann

Maria Holl:
Achtsamkeit und Körperwahrnehmung. 30 Bildkarten für Kinder

Don Bosco 2020, € 18
EAN: 426017951 654 2

In Heft 4/2020 besprachen wir die im Don Bosco Verlag erschienenen »30 Qigong-Bildkarten für Kinder« von Sabine Schneider und Zuzanna Sebkova-Thaller. Im gleichen Verlag kam ein ganz ähnliches Karten-Set heraus, das deshalb mein Interesse weckte: »Achtsamkeit und Körperwahrnehmung«. Ebenfalls 30 Bildkarten und für Kinder – und ganz analog zu dem Qigong-Karten-Set aufgebaut und gestaltet.

Doch das ist nicht die einzige Ähnlichkeit. Alle Übungen sind mir als Qigong-Basisübungen bestens vertraut. Die Bildsprache, mit der Vorstellungen wachgerufen und Selbstwahrnehmung verbessert werden soll, ist weitestgehend die, die wir aus dem Qigong kennen: Sei es das Wurzeln der Füße oder die Vorstellung, durch verschiedene Bereiche der Fersen (die man sich hier als Hütte mit verschiedenen Türen und Fenstern vorstellt) zu atmen. Ebenso gibt es vertraute Schüttel- und Massageübungen sowie Visualisierungsübungen für verschiedenfarbige Schutzmäntel.

Die Übungen sind »nach Zweck« in Gruppen unterteilt, die leicht an den unterschiedlichen Hintergrundfarben der Kar- ten zu erkennen sind. »Kraft, Stärkung, Energetisierung – Wir wollen wach dabei sein«, »Konzentration vor Aufgaben – Leichtigkeit im Denken«, »Die innere Ordnung finden – Harmonie erleben«, »Tiefenentspannung – In sich ruhen« und »Freude und Glück erleben – Entdecke dich neu«. Auch hier bietet der Verlag Zusatzinformationen über einen Download-Link an.

Die Autorin des Kartensets ist Maria Holl. Auf ihrer Website erfahre ich, dass sie Sozialpädagogin und Heilpraktikerin für Psychotherapie ist und schon mehrere Bücher veröffentlicht hat. Ein Schwerpunkt liegt auf einer von ihr entwickelten Tinnitus-Therapie und sie nennt ihren Ansatz, der »Östliches und Westliches verbindet«, Maria-Holl-Methode. In ihrer Vita findet sich dann der Hinweis, dass sie 15 Jahre bei Hetty Draayer »in taoistischer Gesundheitslehre (stilles Chi Gong)« ausgebildet wurde.

Man kann sich fragen, ob es schlaues Marketing ist, so ein Kartenset nicht unter dem Titel Qigong, der eventuell nur einen kleineren Interessentenkreis ansprechen würde, sondern unter der derzeit populären Überschrift »Achtsamkeit« anzubieten. Man kann es aber auch als Beleg dafür nehmen, dass unsere Methoden die Quelle sind, aus der diese neueren Tendenzen sich speisen, und als Beweis dafür, dass dies heilsame Wissen inzwischen auf vielen Wegen selbstverständlich in unserer Gesellschaft Platz nimmt.

Wer mit Kindern arbeitet, für den ist dies ein gutes Kartenset für den Praxisgebrauch, um Kindern Basisübungen aus dem Qigong näher zu bringen. Wir können sie ja auch gern einfach nur »Achtsamkeitsübungen« nennen …