TQJ 03/2004

Rezensent:
Helmut Oberlack

Ervin Laszlo
Holos – Die Welt der neuen Wissenschaften

Verlag via nova 2002, 204 Seiten,  EUR 19,50
ISBN 3-928632-94-9

Ervin Laszlo, Mitgründer des Club of Rome und Gründer und Präsident des Club of Budapest, ist der führende Systemphilosoph und prominenter Vertreter der neuen Wissenschaften. Sein Buch »Holos« ist eine populärwissenschaftliche Darstellung von neueren Forschungsergebnissen und gibt ein Erklärungsmodell dazu, wie alle Dinge auf der Welt miteinander verbunden sind – eine Aussage, die uns Qigong- oder Taiji-Übende nicht so sehr überraschen sollte. Aber für eine gesellschaftliche Anerkennung ist es notwendig, dass auch etablierte Wissenschaften diese Erkenntnis belegen können.
Im ersten Teil des Buches führt Ervin Laszlo in die so genannten »neuen« Wissenschaften ein. Er erklärt neuere Forschungen aus der Quantenphysik, der Biologie, der transpersonalen Bewusstseinsforschung und der Kosmologie, die belegen, dass das rein materiell ausgerichtete Weltbild der klassischen (Natur-)Wissenschaft überholt ist. Die gezeigten Phänomene, deren Existenz mitunter schon hundert Jahre bekannt sind, können mit den herkömmlichen Modellen nicht erklärt werden, lassen aber den Schluss zu, dass es ein »Urfeld« geben muss, dass nicht nur aus Materie, sondern auch aus Information besteht.
Das letzte Kapitel dieses Teils handelt von der Wiederentdeckung dieses »Ur-Feldes«, das Ervin Laszlo nach dem griechischen Buchstaben Psi benennt. Psi steht in der Physik für die Wellenfunktion, die den Zustand von Quantenteilchen definiert. Psi steht aber auch für die Vorstellung des vitalen Atems und des vitalen Lebens, bei den Griechen das Kennzeichen für alle lebenden Dinge. Außerdem steht es für die Psyche, das essentielle Element des menschlichen Geistes und Bewusstseins.
Im zweiten Teil des Buches erklärt Laszlo die wesentlichen Ergebnisse des vorherigen Teils mit Hilfe eben dieses Urfeldes, wobei er zwei Rätsel der Wissenschaft entschlüsselt: den Instinkt und die Reinkarnation. Das Urfeld ist holografischer Natur, das heißt, jedes Teil beinhaltet die Information von allem.
Das von Ervin Laszlo kreierte System beziehungsweise Modell ist auch für AnhängerInnen eines »Qi-Modells« interessant, zeigt es doch einige interessanten Parallelen. Und ein Blick über den Tellerrand kann sowieso nicht schaden.