TQJ 03/2012

Rezensentin:
Dietlind Zimmermann

»Die Lehren des Konfuzius. Die vier konfuzianischen Bücher«
Chinesisch und Deutsch, übersetzt und erläutert von Richard Wilhelm, Vorwort Prof. Dr. Hans van Ess

Zweitausendeins 2009, Paperback, 1112 Seiten, 7,99 EUR,
ISBN 978-3-86150-873-1

Im gleichen Jahr, als »Konfuzius im Herzen« von Dan Yu bei Droemer erschien, brachte der Versandbuchhandel Zwei-tausendeins in seiner eigenen Edition eine Lizenzausgabe der Gesamtquellentexte der Lehren des Kungzi heraus. Trotz Paperback nicht gerade handlich, was das Gewicht betrifft – immerhin sind es 1112 Seiten –, aber doch ein fein händelbares Arbeitsmaterial: auf der linken Seite jeweils die Verse in chinesischen Zeichen, auf der rechten in Deutsch plus gleich hinzugefügter Kommentierung. So kann, wer mag und des Chinesischen kundig ist, vergleichend lesen oder seine Sprachkenntnisse erproben oder vertiefen.
Schön auch, dass nicht nur Lùny?, die »Gespräche« (Aufzeichnungen der Schüler des Kongzi über seine Lehrreden) enthalten sind, sondern außerdem drei weitere Quellen: Zh?ng Y?ng »Maß und Mitte«, Daxue »Die große Wissenschaft« und Nengzi. Es handelt sich zwar nicht um eine Neuübersetzung, sondern um die für uns Westler schon klassisch zu nennende Übersetzung von Richard Wilhelm. Sie wurde aber ergänzt durch ein aktuelles Vorwort von Prof. Dr. Hans van Ess, derzeit Sinologie-Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.
Ich halte diese sehr kostengünstige Gesamtausgabe für eine gute Quelle – um immer mal wieder hineinzulesen, sich in einzelne Sprüche zu versenken und um ein Gespür dafür zu bekommen, welche Qualitäten dieser Philosophie sich in unseren Übungswegen niedergeschlagen haben. Oder anders gesagt: Nicht nur der Daoismus und der Buddhismus, auch der Konfuzianismus gibt klare Orientierung auf dem Entwicklungsweg des Menschen, lädt ein zur Selbstkultivierung. Gerade auch die Frage nach der Ethik desjenigen, der meint »mehr zu können und zu wissen als die anderen« – die Frage nach der Ethik des Unterrichtens findet für uns deutliche und interessante Antworten. Beispiel? »Der Edle stellt Anforderungen an sich selbst, der Gemeine stellt Anforderungen an die (anderen) Menschen.« (Gespräche, Buch XV, 20.)