TQJ 04/2008

Rezensentin:
Almut Schmitz

Achim Eckert:
Acht Wundermeridiane. Psychische und physische Funktionen der Acht Außerordentlichen Gefäße der traditionellen chinesischen Medizin

Dào 2006, 358 Seiten geb., 74 EUR
ISBN 978-3-200-00608-9

Nachdem er in »Das Tao der Akupressur und Akupunktur« bereits eine sehr umfassende Darstellung aller Organmeridiane und ihrer Punkte gegeben hat, präsentiert Achim Eckert in seinem neusten Werk die wohl ausführlichste Beschreibung der acht »Außerordentlichen Gefäße« zumindest in der europäischen Literatur. Sie ist geprägt von einem ausgesprochen ganzheitlichen Medizinverständnis, in dem emotionale, körperliche, geistige, energetische, soziale und spirituelle Dimensionen gleichermaßen wahrgenommen werden.

Achim Eckert ist Mediziner mit Ausbildungen in chinesischer und westlicher Medizin, Shiatsu, Meditation und Struktureller Bindegewebsmassage. 1992 begann er mit einem Forschungsprojekt, in dem er nicht nur die genaue Lokalisation der klassischen Akupunkturpunkte, sondern auch ihr geistiges, emotionales und energetisches Wirkungsspektrum untersuchte. Zahlreiche Probanden schrieben ihre individuellen Erfahrungen bei der Behandlung der einzelnen Punkte auf. Daraus entstand ein ungewöhnlich vielschichtiges Bild der jeweiligen Wirkungen.

In Bezug auf die acht Wundermeridiane, die ja abgesehen von Renmai und Dumai keine eigenen Punkte haben, wurden verschiedene Kombinationen von Punkten, die mit jeweils einer dieser Leitbahnen in Verbindung stehen, sowie Akupressurbehandlungen von zwei bis drei sich gegenseitig in ihrer Wirkung unterstützenden Meridianen getestet. Die zusammengefassten Ergebnisse sind im vorliegenden Werk zusammen mit einer hervorragenden Einführung in die chinesische Energie- und Substanzenlehre systematisch dargestellt. Dabei werden bei den paarigen Meridianen zusätzlich die japanischen Verläufe beschrieben, die teilweise erheblich von den chinesischen abweichen.

Es ergibt sich ein sehr lebendiges Bild von der Rolle, die die Sondermeridiane im Menschen spielen. Neben ihren Funktionen als Qi-Reservoir und ausgleichenden Verbindungen zwischen den Organmeridianen wird ihr Einfluss auf die Wahrnehmung – sowohl für sich selbst als auch für die Umgebung –, die Gehirnaktivität, die Regenerationsfähigkeit, eben die grundlegende Energetik deutlich. So können sie beispielsweise genutzt werden, um sich bei großer Erschöpfung rasch und gründlich zu erholen oder um sich auf besondere Herausforderungen wie einen Auftritt als KünstlerIn, einen sportlichen Wettkampf oder anspruchsvolle geistige Arbeit vorzubereiten.

Insgesamt inspiriert das Buch dazu, auch selbst genau nachzuspüren, zu beobachten und zu experimentieren. Und dazu liegt noch ein weites Feld vor uns, da sich die Erkenntnisse, die Achim Eckert hier auf klar verständliche Weise mit uns teilt, ja zunächst nur auf Behandlungen mit Akupressur und Akupunktur beziehen.