TQJ 4/2011

Rezensent:
Helmut Oberlack

Alan E. Baklayan:
Der Krieg der Bergdämonen – Auf den Spuren des Heiligen
Arkana 2009, Hardcover 190 Seiten, 17,95 Eur[D]/18,50 Eur[A]/25,90 CHF,
ISBN 978-3-442-33845-0

Bergdämonen, Tengus, sind menschenähnliche, mythologische Symbolfiguren mit einer langen Nase und Flügeln. Sie sind Meister des Schwertkampfes, treffen sich in der Nacht und kämpfen unerbittlich gegeneinander. Anschließend treffen sie sich auf einer Waldlichtung, um von den Groß-Tengus belehrt zu werden.

In Dialogen zwischen den Tengus und deren Meistern fächert der Autor Alan Baklayan, ein Taiji- und Kampfkunst-Lehrer, der bereits 1977 in München eine eigene Schule gegründet hat, die Zusammenhänge auf von Übung, Form, Kampf, Bewusstsein, Herz und dem »Fluidum«, so seine Bezeichnung von dem, was wir gemeinhin »Qi« nennen. Unterteilt in zehn Kapitel, die verschiedene Schwerpunkte haben, lernen die LeserInnen alle Aspekte kennen, mit denen sie zu tun bekommen, wenn sie eine Kampfkunst üben.

Für »normale« Taiji-Lernende ist die Art und Weise dieses Unterrichts sehr ungewöhnlich: sich erst bekämpfen mitunter bis zum Tod, dann sich friedlich versammeln und laut die eigene Unfähigkeit beklagen. Anschließend gibt es von den Meistern eine Lektion, die auch mal mit dem Tod enden kann.

Schnell wurde mir deutlich, dass die Tengus unsere eigenen Dämonen sind, denen wir uns gar nicht so gerne stellen. Und genauso schnell merkte ich auch, dass dies kein Buch ist zum flotten Durchlesen, sondern jeder Abschnitt verdient es, mehrmals gelesen zu werden. Es war mir anfangs schon etwas mühsam mich einzulesen, zumal die einzelnen Lektio-nen sehr dicht geschrieben sind und ich Zeit brauchte, sie zu verstehen, auch wenn ich das Thema schon zu kennen meinte. Aber nach und nach wurde ich gefangen von diesem Buch, das ich sicherlich noch das ein oder andere Mal in die Hand nehmen werde.

Ich denke, allen Taiji- beziehungsweise Gongfu-Übenden kann dieses Buch hilfreich sein auf ihrem Weg, wenn Sie sich auf das ständige Belehrtwerden einlassen können. Der Alltagskampf lauert an jeder Ecke.