Urs Krebs: Chen-Stil Taijiquan. Geschichte und Grundlagen einer chinesischen Kampfkunst
BoD 2014, 192 Seiten TB, 18 EUR
ISBN 978-3-7357-2025-2
Ich hatte mich gefreut, dass mal wieder ein erfahrener Könner aus dem Chen-Stil ein Buch herausgebracht hat, und ließ mich auch von dem im Druck missglückten Cover nicht abschrecken. Immerhin sollte es um Kampfkunst, Geschichte, Philosophie und Praxis des Taijiquan gehen.
Urs Krebs, der seit 27 Jahren intensiv Chen-Stil Taijiquan und traditionelles Gongfu trainiert und damit auch international erfolgreich bei Wettkämpfen angetreten ist, diskutiert tatsächlich recht ausführlich verschiedene Theorien zur Entstehung des Taijiquan und überlässt es den LeserInnen, sich daraus eine eigene Meinung zu bilden. Alle anderen Themen werden dagegen nur kurz dargestellt. Als wesentliche philosophische Grundlage führt er das Yijing an und hält sich damit an die theoretischen Darlegungen von Chen Xin, die dieser im klassischen Werk des Chen-Stils, dem »Chen Shi Taijiquan Tushuo« ausgeführt hat.
Urs Krebs betont, dass eine Beschäftigung mit dem Yijing für ein tieferes Verständnis des Taijiquan unerlässlich sei, aber leider gelingt es ihm nicht, dessen Relevanz für die eigene Praxis verständlich zu machen. Auch im Praxisteil, in dem er jeweils den ersten Teil der ersten Form des alten und des neuen Rahmens mit Fotos und Bewegungsbeschreibungen vorstellt, bleiben die Textausschnitte von Chen Xin unkommentiert und damit schwer verständlich.
Somit vergibt dieses Buch leider viele Chancen und kommt nicht über ein Nachschlagewerk für Praktizierende eben dieser Taiji-Richtung hinaus. Das Buch eines Praktikers für andere PraktikerInnen, die sich auch nicht an den vielen Schreibfehlern stören.