TQJ 02/2002

Rezensent:

Frank Aichlseder

Luc Théler
Zu den Quellen des Taijiquan –  Das Dao in Bewegung

Ryvellus bei Neue Erde 2002159 Seiten PB, EUR 15,80
ISBN 978-3-8906046-2-6

Ein Buch über den Ursprung von Taijiquan in deutscher Sprache. In jedem Buch über Taijiquan wird auf den Ursprung dieser Kampf- und Bewegungskunst hingewiesen und je nach AutorIn oder Zielsetzung des Buches handelt es sich entweder um mystische oder aber um familiäre beziehungsweise traditionelle Herleitungen. Und jedeR erzählt eine andere Geschichte, oftmals um die eigene Linie als authentischer als andere zu identifizieren.
Luc Théler wählt einen anderen Ansatz. Zwar bezieht er sich auf den legendären Zhang Sanfeng, dessen Existenz von vielen Kennern als Firlefanz bezeichnet wird, doch er kann anhand von vielen Fakten einen schlüssigen Weg in der Entwicklung des Taijiquan von eben jener legendären Figur bis hin zu den verbrieften Ahnen des Chen-Stil Taijiquan zeichnen. Besonderen Wert legt der Autor dabei auf die Zusammenhänge des religiösen Daoismus mit der Entwicklung und der Beeinflussung der Kampfkunst Taijiquan.
Allerdings kommt dieser Bereich – das erste Drittel des Buches –ein wenig holprig und manchmal undurchsichtig und verwirrend daher. Leider wurde zudem bei der Vielzahl an chinesischen Ausdrücken darauf verzichtet die entsprechenden Schriftzeichen aufzuführen.
Doch von dem Moment an, wo klar wird, wo sich der Autor einordnet – in die Chen-Familie als Schüler von Feng Zhiqiang –, gewinnt das Buch an Klarheit und Tempo und wartet mit einigen überraschenden Kapiteln auf. So finden wir ein Interview mit Feng Zhiqiang, eine detailreiche Darstellung der Entwicklung des Chen-Stils oder auch eine sehr strukturierte Auflistung der Grundlagen des Chen-Taijiquans. Darüber hinaus widmet der Autor ein ganzes Kapitel den Spiralbewegungen, ihrer Funktion im Chen-Stil sowie ihrer Herkunft und Verwurzelung in der daoistischen Tradition. Und aus eben jener werden noch weitere für das Taijiquan und seine Entwicklung wichtige Aspekte beleuchtet.
Das Buch ist voller Verweise auf Quellen, gespickt mit Auszügen aus klassischen Schriften. Und zu den Themen „Qi“, „Taijiquan und die Philosophie des Dao“ und „Tuishou und Wuwei“ hat Luc Theler weitere Autoren eingeladen, die diese Aspekte aus Ihrer Sicht beleuchten.
Insgesamt ist „Zu den Quellen des Taijiquan“ ein sehr empfehlenswertes Buch für Menschen, die sich mit Taijiquan und seinen Hintergründen auskennen. AnfängerInnen oder Interessierte sind mit der Materie wahrscheinlich überfordert. Ich persönlich hätte mir an einigen Stellen ein sorgfältigeres Lektorat gewünscht. Damit wäre dieses Buch ein wirkliches Muss und ich hoffe, dass die im Text mehrmals angekündigten weiteren Bände zumindest im Bereich Schriftzeichen nachlegen. Dann wäre die Empfehlung uneingeschränkt und die Serie würde ein Schmuckstück der Literatur über Taijiquan.

 

Ryvellus bei Neue Erde 2002
159 Seiten PB
SFr 28,30 / EUR 15,80

Ein Buch über den Ursprung von Taijiquan in deutscher Sprache. In jedem Buch über Taijiquan wird auf den Ursprung dieser Kampf- und Bewegungskunst hingewiesen und je nach AutorIn oder Zielsetzung des Buches handelt es sich entweder um mystische oder aber um familiäre beziehungsweise traditionelle Herleitungen. Und jedeR erzählt eine andere Geschichte, oftmals um die eigene Linie als authentischer als andere zu identifizieren.
Luc Théler wählt einen anderen Ansatz. Zwar bezieht er sich auf den legendären Zhang Sanfeng, dessen Existenz von vielen Kennern als Firlefanz bezeichnet wird, doch er kann anhand von vielen Fakten einen schlüssigen Weg in der Entwicklung des Taijiquan von eben jener legendären Figur bis hin zu den verbrieften Ahnen des Chen-Stil Taijiquan zeichnen. Besonderen Wert legt der Autor dabei auf die Zusammenhänge des religiösen Daoismus mit der Entwicklung und der Beeinflussung der Kampfkunst Taijiquan.
Allerdings kommt dieser Bereich – das erste Drittel des Buches –ein wenig holprig und manchmal undurchsichtig und verwirrend daher. Leider wurde zudem bei der Vielzahl an chinesischen Ausdrücken darauf verzichtet die entsprechenden Schriftzeichen aufzuführen.
Doch von dem Moment an, wo klar wird, wo sich der Autor einordnet – in die Chen-Familie als Schüler von Feng Zhiqiang –, gewinnt das Buch an Klarheit und Tempo und wartet mit einigen überraschenden Kapiteln auf. So finden wir ein Interview mit Feng Zhiqiang, eine detailreiche Darstellung der Entwicklung des Chen-Stils oder auch eine sehr strukturierte Auflistung der Grundlagen des Chen-Taijiquans. Darüber hinaus widmet der Autor ein ganzes Kapitel den Spiralbewegungen, ihrer Funktion im Chen-Stil sowie ihrer Herkunft und Verwurzelung in der daoistischen Tradition. Und aus eben jener werden noch weitere für das Taijiquan und seine Entwicklung wichtige Aspekte beleuchtet.
Das Buch ist voller Verweise auf Quellen, gespickt mit Auszügen aus klassischen Schriften. Und zu den Themen „Qi“, „Taijiquan und die Philosophie des Dao“ und „Tuishou und Wuwei“ hat Luc Theler weitere Autoren eingeladen, die diese Aspekte aus Ihrer Sicht beleuchten.
Insgesamt ist „Zu den Quellen des Taijiquan“ ein sehr empfehlenswertes Buch für Menschen, die sich mit Taijiquan und seinen Hintergründen auskennen. AnfängerInnen oder Interessierte sind mit der Materie wahrscheinlich überfordert. Ich persönlich hätte mir an einigen Stellen ein sorgfältigeres Lektorat gewünscht. Damit wäre dieses Buch ein wirkliches Muss und ich hoffe, dass die im Text mehrmals angekündigten weiteren Bände zumindest im Bereich Schriftzeichen nachlegen. Dann wäre die Empfehlung uneingeschränkt und die Serie würde ein Schmuckstück der Literatur über Taijiquan.

 

Ryvellus bei Neue Erde 2002
159 Seiten PB
SFr 28,30 / EUR 15,80

Ein Buch über den Ursprung von Taijiquan in deutscher Sprache. In jedem Buch über Taijiquan wird auf den Ursprung dieser Kampf- und Bewegungskunst hingewiesen und je nach AutorIn oder Zielsetzung des Buches handelt es sich entweder um mystische oder aber um familiäre beziehungsweise traditionelle Herleitungen. Und jedeR erzählt eine andere Geschichte, oftmals um die eigene Linie als authentischer als andere zu identifizieren.
Luc Théler wählt einen anderen Ansatz. Zwar bezieht er sich auf den legendären Zhang Sanfeng, dessen Existenz von vielen Kennern als Firlefanz bezeichnet wird, doch er kann anhand von vielen Fakten einen schlüssigen Weg in der Entwicklung des Taijiquan von eben jener legendären Figur bis hin zu den verbrieften Ahnen des Chen-Stil Taijiquan zeichnen. Besonderen Wert legt der Autor dabei auf die Zusammenhänge des religiösen Daoismus mit der Entwicklung und der Beeinflussung der Kampfkunst Taijiquan.
Allerdings kommt dieser Bereich – das erste Drittel des Buches –ein wenig holprig und manchmal undurchsichtig und verwirrend daher. Leider wurde zudem bei der Vielzahl an chinesischen Ausdrücken darauf verzichtet die entsprechenden Schriftzeichen aufzuführen.
Doch von dem Moment an, wo klar wird, wo sich der Autor einordnet – in die Chen-Familie als Schüler von Feng Zhiqiang –, gewinnt das Buch an Klarheit und Tempo und wartet mit einigen überraschenden Kapiteln auf. So finden wir ein Interview mit Feng Zhiqiang, eine detailreiche Darstellung der Entwicklung des Chen-Stils oder auch eine sehr strukturierte Auflistung der Grundlagen des Chen-Taijiquans. Darüber hinaus widmet der Autor ein ganzes Kapitel den Spiralbewegungen, ihrer Funktion im Chen-Stil sowie ihrer Herkunft und Verwurzelung in der daoistischen Tradition. Und aus eben jener werden noch weitere für das Taijiquan und seine Entwicklung wichtige Aspekte beleuchtet.
Das Buch ist voller Verweise auf Quellen, gespickt mit Auszügen aus klassischen Schriften. Und zu den Themen „Qi“, „Taijiquan und die Philosophie des Dao“ und „Tuishou und Wuwei“ hat Luc Theler weitere Autoren eingeladen, die diese Aspekte aus Ihrer Sicht beleuchten.
Insgesamt ist „Zu den Quellen des Taijiquan“ ein sehr empfehlenswertes Buch für Menschen, die sich mit Taijiquan und seinen Hintergründen auskennen. AnfängerInnen oder Interessierte sind mit der Materie wahrscheinlich überfordert. Ich persönlich hätte mir an einigen Stellen ein sorgfältigeres Lektorat gewünscht. Damit wäre dieses Buch ein wirkliches Muss und ich hoffe, dass die im Text mehrmals angekündigten weiteren Bände zumindest im Bereich Schriftzeichen nachlegen. Dann wäre die Empfehlung uneingeschränkt und die Serie würde ein Schmuckstück der Literatur über Taijiquan.