TQJ 1/2009

Rezensent:
Frank Aichlseder

 

 

Jan Silberstorff
Schiebende Hände – Die kämpferische Seite des Taijiquan

Lotus Press 2008, 328 Seiten, 24,90 €
ISBN 978-3-935367400

Das Ziel eines jeden Autors ist es, in seinem Leben wenigstens ein gutes Buch zu schreiben. Wenn es dann noch ein Standardwerk wird, welches darüber hinaus Anerkennung über die Grenzen des eigenen Metiers (oder Stils) hinaus findet, dann kann man sich wirklich glücklich schätzen. Jan Silberstorff ist das mit seinem Buch »Chen« geglückt.

Nun hat er ein weiteres Buch geschrieben und, was soll ich sagen: wieder ein Standardwerk. Diesmal hat er sich zwei Schüler als Co-Autoren ins Boot geholt, die äußerst kompetent und hochinformativ zum einen Biografien von Taiji-Meistern und zum anderen Erläuterungen über die fünf Bewegungsrichtungen zum Text beisteuern. Das sind nicht nur interessante Informationen, sondern sie machen den Text auch lebendig und abwechslungsreich.

Das Buch deckt alles Wissenswerte über das Thema Tuishou und Anwendungen im Taijiquan ab und geht dabei mehr ins Detail als alles, was ich bisher gelesen habe. Grundprinzipien, Techniken, Abläufe von Push-Hands-Routinen und zu allen Themenbereichen erhalten wir detaillierte Zusatzinformationen. Mehr kann man sich nicht wünschen. Nicht alle Texte sind originär für dieses Buch entstanden. Im hinteren Teil trifft man auf thematisch passende, aber anderweitig bereits erschienene Artikel beziehungsweise Auszüge daraus. Das macht aber nichts, weil sie sich nahtlos einfügen und das Buch hervorragend abrunden.

Wer sich also umfassend und tiefgreifend informieren will, der findet hier die Quelle. Als störend anzumerken bleibt, dass bei aller Qualität des Inhaltes das Buch ein sorgfältigeres Lektorat verdient gehabt hätte. Das sollte bei der bereits angekündigten zweiten Ausgabe hoffentlich nachgeholt werden.
»Schiebende Hände« kommt mit einer solchen gelassenen

Selbstverständlichkeit als Standardwerk daher, dass man es genauso gelassen lesen kann. Es lädt einfach mal zum Stöbern ein, kann aber genauso gut von vorne nach hinten durchgearbeitet werden. Ich bin gespannt auf ein Buch von Jan Silberstorff über den Waffenkampf im Taijiquan.