Franz P. Redl / Chaitanya Franz Pölzl (Hrsg.)
Shambhala – Am Puls des Taijiquan
Bacopa 2004, 209 Seiten geb., 28,15 EUR
ISBN 3-901618-24-4
„Am Puls des Taijiquan“ ist das erste Werk einer Reihe, die die LehrerInnen-Gruppe des Tai Chi Vereins Shambhala in Wien herausbringen will. Dieser erste Band enthält Beiträge von Nikolaus Deistler, Chaitanya Franz Pölzl, Franz P. Redl, Johannes Romuald, Madrina Maria Rössler und Anna Ingrid Zwettler sowie einer Kurzvorstellung von Yonghui D. Yi zum Malen aus dem Herzgeist. Dabei ist eine Mischung entstanden aus einführenden und auch tiefschürfenden Texten zu Geschichte und Prinzipien des Taijiquan aus der Sicht der Zheng-Manqing-Tradition nach Huang Xiangxian und Patrick Kelly, einem Praxisteil mit einfachen Qigong-Übungen, den Lockerungsübungen nach Huang Xiangxian, dem Ablauf der Zheng-Manqing-Form und Partnerübungen sowie der Darstellung von sechs individuellen Wegen zum und mit dem Taijiquan.
Man bekommt einen Eindruck von den unterschiedlichen Persönlichkeiten und Wegen, die im Shambhala im Laufe von zwanzig Jahren zusammengekommen sind und eine eigene Taiji-Welt haben entstehen lassen. Den größten Nutzen werden entsprechend SchülerInnen aus dem Umfeld des Shambhala daraus ziehen, die viel über den jeweiligen Hintergrund ihrer LehrerInnen erfahren, die wichtigsten Übungen nachschlagen können und sicher auch noch viele neue Anregungen erhalten.
Aber auch andere Taiji-Praktizierende, nicht nur aus der Zheng-Manqing-Richtung, finden in den bewusst aus der eigenen Geschichte entwickelten Herangehensweisen, Interpretationen und Trainingsansätzen interessante Ideen und Anstöße für das eigene Üben. Dafür müssen sie allerdings ausgiebig stöbern, eine über die Grobeinteilung hinausgehende Systematik ist nicht zu erkennen. Für Neulinge ist dieses Buch von daher nicht geeignet, die etwas impressionistische Vielfalt autobiographischer Rückblicke und anspruchsvoller Themen setzt voraus, dass man bereits über einen eigenen Erfahrungshintergrund verfügt, in den man die Erkenntnisse zum Taijiquan einbinden kann.
Franz Redl übersetzt den Namen Shambhala in seiner Einführung mit den Worten „Ein Ort, wo höheres Wissen mit Freude gelernt und erfahren werden kann“. Beim Lesen entsteht durchaus der Eindruck, dass der Tai Chi Verein in Wien so ein Ort sein kann.