TQJ 03/2004

Rezensent:
Helmut Oberlack

 

 

 

Liang Shou-Yu/Wu Wen-Ching
Tai Chi Chuan – Fitness für Körper und Seele
Weinmann 2004, 150 Seiten, EUR 15,60
ISBN 387892075X

Lian Shou-Yu ist ein anerkannter Experte chinesischer Kampfkunst, der in China zahlreiche Medaillen gewonnen hat und auch als Trainer große Erfolge feierte. Zusammen mit seinem Schüler Wu Wen-Ching, der außerdem von Dr. Yang Jwing-Ming lernte, hat er ein recht »chinesisch« wirkendes Buch über die 24-er und die 48-er Form geschrieben, das im Original im YMAA Publication Center, dem Verlag von Yang Jwing-Ming, erschienen ist.
»Chinesisch« mutet mir schon der Beginn an. Ausführliche Vorstellungen der Autoren, drei Vorworte, unter anderem von Dr. Yang Jwing-Ming, und zwei Einführungen von den beiden Autoren. Leider tauchen hier sehr viele Wiederholungen auf, es hätte beispielsweise durchaus gereicht einmal aufzuführen, dass es fünf große Taiji-Stile gibt und dass die 24-er Form in den fünfziger Jahren erschaffen wurde.
Das erste Kapitel beinhaltet neben einer kurzen Einleitung, in der der gesundheitliche Aspekt des Taijiquan hervorgehoben wird, die theoretischen Säulen des Taijiquan (Yin/Yang, Fünf Elemente und Qi), die kurz, aber ausreichend dargestellt werden. Das Kapitel schließt ab mit der Historie des Taijiquan und der der Yang-Familie.
Im zweiten Kapitel werden die »Richtlinien für die Ausübung« vorgestellt. Diese beinhalten grundlegende Anweisungen für Körperbewegung, Atmung und Tätigkeit des Geistes. Das dritte Kapitel enthält vorbereitende Übungen zum Aufwärmen und Dehnen, eine einfache Qigong-Übung und die verschiedenen Schritte, Stände und Handhaltungen. Auch diese beiden Kapitel sind kurz und knapp gehalten, die Übungen sind jedoch gut bebildert.
Das vierte Kapitel ist für mich das Kernstück dieses Buches. Die 24-er Form wird, Figur für Figur, sehr ausführlich dargestellt. Neben einer reinen Bewegungsbeschreibung gibt es einen Abschnitt mit »Schlüsselpunkten«, in dem wichtige Hinweise zur Ausführung gegeben werden. Dann folgen die Anwendungen, wobei des Öfteren mehrere Möglichkeiten gezeigt werden. Erfreulich ist die ausführliche Illustrierung sowohl der Figuren als auch deren Anwendung.
Das abschließende Kapitel mit der 48-er Form beinhaltet nur noch eine ausführliche Beschreibung und Bebilderung der Form, ohne Hinweise auf Schlüsselpunkt und Anwendungen.
Dieses Buch ist sicherlich für Praktizierende der beiden Formen interessant. Taiji-SpielerInnen anderer Formen können insbesondere von den gezeigten Anwendungen profitieren. Für EinsteigerInnen ist es nicht geeignet, zu anspruchsvoll beziehungsweise komprimiert sind viele Erläuterungen. Sie würden sich vermutlich auch von dem völlig missratenen Layout abschrecken lassen: unterschiedliche Größen der Buchstaben und Zeilenabstände, Fettungen, Kursivstellungen und fehlende Abstände zwischen Abschnitten. Es wurde Platz gespart, wo immer es technisch möglich war. So sind viele Seiten eigentlich »unlesbar« – es sei denn, man wühlt sich unerschrocken durch. Aber für manchen mag dieses chinesisch anmutende Layout vielleicht einen gewissen Charme haben.