TQJ 2/2007

Rezensent:
Helmut Oberlack

John Lash:
Die T´ai Chi Reise zum Tao – T´ai Chi und die Weisheit des Tao Te King

Selbstverlag 1990, 130 Seiten

Nicht mehr ganz neu, aber dennoch interessant ist dieses von John Lash, einem in der Schweiz lebenden Amerikaner, bereits 1990 herausgegebene Buch über den Weg, den Taiji-Lernende gehen können, wenn, ja wenn sie sich konsequent an die daoistischen Ideale halten, die gemeinhin mit Taijiquan verbunden werden.

John Lash stellt in den Mittelpunkt seines Buches das Daodejing. Fast alle Verse führt er auf – er hält für Taiji-Lernende die Übersetzung von Gia Fufeng für die beste – und interpretiert sie im Sinne eines Taiji-Schülers, der den Idealen des Daoismus folgt. Immer wieder kommen dementsprechend Hinweise, wie das Verhalten sein sollte: leben im Augenblick, offen sein, annehmen was ist, mit der Natur handeln, seine Mitmenschen achten, sein wahres Selbst entdecken, nachgeben und manches mehr. Dabei nimmt John Lash die Verse des Daodejing Stück für Stück, manchmal auch nur eine Zeile, auseinander und versieht sie mit seinem Kommentar. Es ist also kein Buch, in dem das Daodejing schön aufgeführt ist, sondern ein Arbeitsbuch zu den einzelnen Versen.

Die Grundlagen für das Verständnis des Daodejing in seiner Interpretation legt John Lash im Vorwort und zwei kurzen Kapiteln zum Dao und zum Taijiquan, die dem Hauptteil vorausgehen. Bereits hier wird deutlich, wohin die Reise gehen wird. Der Autor stellt Taijiquan als einen daoistischen Übungsweg dar, die Anteile anderer Gesellschaftslehren wie des Konfuzianismus sind nicht Gegenstand seiner Betrachtung – was in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts auch nicht üblich war.

Das Buch ist sicherlich interessant für LeserInnen, die sich mit dem Zusammenhang von Daodejing und Taijiquan beschäftigen wollen, und richtet sich dabei eher an AnfängerInnen. Die angesprochenen Verhaltensweisen sind natürlich Ideale, die kaum jemand zu 100 Prozent erfüllen kann. Aber darum geht es auch nicht, es geht ja, wie wir wissen, um den Weg dahin, der sicherlich länger ist als ein Menschenleben.