Karsten Kalweit:
Tai Chi. Formen für Fortgeschrittene
Meyer & Meyer 2019, 255 S. TB, € 22 [D], € 22,70 [A],
ISBN 978-3-8403-7691-7
Karsten Kalweit, Autor des 2017 erschienenen Buches »Tai Chi – Das komplette Trainingsbuch« (s. Rezension in TQJ 3/2019 und auf www.tqj.de), hat 2020 zwei weitere Bücher herausgegeben, die sein erstes ergänzen sollen. Nach »Formen für Fortgeschrittene« im Frühjahr erschien letzten Herbst »Waffenformen für Fortgeschrittene«.
Der Schwerpunkt seines zweiten Buches liegt auf der Darstellung der 42er Mischform, die Elemente aus verschiedenen Stilen enthält, und der 37er Form aus dem (neuen) Wu-Stil. Wie bereits im ersten Buch sind die Bewegungsabläufe sehr ausführlich beschrieben und bebildert, so dass Fortgeschrittene diese gut für ihre eigene Praxis einsetzen können. Hilfreich dabei ist, dass für beide Formen ein Video mittels QR-Code aufgerufen werden kann, in dem der Autor die Form vorführt. Und auch das den Praxisteil des Buches einleitende Kapitel zum »Körper als Waffe«, in dem die Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen Körperteile gezeigt werden, ist eine gute Hilfe für die eigene Übungspraxis.
Anschließend gibt Karsten Kalweit für alle Figuren der 37er Form ein sehr gut bebildertes Anwendungsbeispiel. Natürlich erwähnt er, dass es in der Regel mehrere Anwendungsmöglichkeiten gibt, aber die alle aufzulisten würde sicherlich ein eigenes Buch umfassen. Kampfsituationen zu beschreiben ist nicht einfach, und hier zeigt sich wieder die Fähigkeit des Autors, Bewegungen nachvollziehbar darzustellen. Schade ist, dass die Namen der Figuren nicht mehr erwähnt werden, sondern sie nur durchnummeriert sind.
Wie Karsten Kalweit selbst schreibt, sind die konzeptionellen Grundsätze seiner drei Bücher die gleichen, nämlich trotz der Exkurse in die Theorie eine praktische Trainingshilfe für die Sporttasche zu schreiben. Dementsprechend ist der Theorieteil auch gestaltet. Die Darstellung der inneren Aspekte Yin/Yang, Acht Trigramme, Yijing, fünf Elemente und Tierfiguren sowie Meditation sind recht kurz, lediglich die »Konzeption des Chi«ist ein wenig ausführlicher. Gut gefallen hingegen hat mir die Gegenüberstellung von Kampfkunst und Selbstverteidigung, während die Darstellung der gesundheitlichen Aspekte auf gut zwei Seiten recht knapp bemessen ist. Insgesamt darf man vom Theorieteil nicht viel erwarten, obwohl Karsten Kalweit im Vorwort schreibt, dass er sich mit den inneren Aspekten näher auseinandersetzen will. Er schreibt auch, dass er mit seinen Ausführungen zu den inneren Aspekten den Interessierten Anregungen geben möchte, wie sie ihren eigenen Übungsweg weiter gestalten können. Das hat er sicherlich getan. Schade nur, dass seine Vorschläge so knapp ausgefallen sind.
Fazit: Auch das zweite Buch von Karsten Kalweit ist gut geeignet für diejenigen, die vor allem an der Praxis interessiert sind.