Cheng Man-Ch´ing
Master Cheng´s New Method of Taichi Chúan Self-Cultivation
Frog, Ltd. 1999, USA, 128 Seiten
Die Veröffentlichungen von Zheng Manqing sind Pflichtlektüre für alle Praktizierenden des Taijiquan. Es gibt wahrscheinlich kaum jemanden, der die »13 Kapitel zu T’ai Chi Ch’uan« nicht sein eigen nennt. Und es war auch genau in diesem Buch, in dem Zheng Manqing das erste Mal seine vereinfachte Form mit 37 Figuren vorstellte. Das vorliegende kleine Buch schrieb Zheng Manqing während seines Aufenthalts in Taiwan in den frühen 60er Jahren als Antwort auf die vielen Fragen, die er auf seine 37er Form über die Jahre erhielt. Er wählte in seiner Darstellung der Form nicht die traditionelle Weise, nämlich jede Figur als Antwort auf einen potentiellen Angriff zu unterrichten, wie es sein Lehrer Yang Chengfu und er selbst in früheren Publikationen taten, sondern hatte nach eigenen Angaben lediglich die Belange der Übenden im Blick. Das veranlasste ihn zu der Annahme, dass es doch möglich sei, die Form hauptsächlich aus einem Buch zu lernen. Daher wählte er im Titel den Begriff „Self-Cultivation“. Die Beschreibung der Bewegungen ist so klar, dass beispielsweise Liu Xiheng, seines Zeichens Schüler von Zheng Manqing, Lektor dieser Übersetzung und selbst Lehrer, stets darauf verzichtete, selbst ein Buch zu verfassen und sich stets weigerte, Videoaufnahmen von sich machen zu lassen.
Warum aber ist dieses Buch auch für Anhänger anderer Stile interessant? Zum einen ist es sehr selten, dass ein großer Lehrer des Taijiquan gleichsam auch in der Lage war, seine Theorien und Erfahrungen so klar und deutlich schriftlich niederzulegen, wie Zheng Manqing es im ersten Teil dieses Buches tut. Er geht dabei auf für ihn wichtige Punkte im Studium des Taijiquan ein und diese Seiten bergen für alle Praktizierenden wertvolle Informationen. Zum anderen hat sich der Übersetzer Mark Hennessy nicht gescheut, einige seiner Meinung nach im Englischen stets falsch wiedergegebenen Bezeichnungen von Folgen neu zu benennen und dies auch zu begründen. Darüber hinaus diskutiert er fundiert die unterschiedlichen Meinungen über die Nummerierung der Figuren.
Für mich war die Lektüre kurzweilig, informativ und eine Anregung, die eigenen Ansichten auf ihre Klarheit hin zu überprüfen. Die Kombination der Kompetenz vonZheng Manqing als Lehrer und Mark Hennessy als Übersetzer und Historiker macht dieses Buch zu einem wertvollen Stück Taijiquan-Literatur.