TQJ 1/2018

Rezensentin:
Almut Schmitz

Barbara Reik:
Sicher als Frau. So schützen Sie sich vor Übergriffen
Mankau 2016, TB 127 S., € 7,99 (D)/€ 8,20 (A)
ISBN 978-3-86374-299-7

Tai Chi für zwischendurch. Neue Energie durch einfache Übungen
Mankau 2017, TB 126 S., € 8,99 (D)/€ 9,20 (A)
ISBN 978-3-86374-377-2

Der Mankau Verlag gibt eine große Reihe von Kompaktratgebern heraus, die verschiedene alternative Heilmethoden, spezielle Krankheitsbilder, Superfoods und Ähnliches umfassen. Dazu hat die Taiji- und Qigong-Lehrerin Barbara Reik zwei Bände beigesteuert. Der erste befasst sich eingehend damit, wie sich Frauen vor gewaltsamen Übergriffen schützen können. Wer befürchtet, dass sich bei diesem Format eine Kurzanleitung „Selbstverteidigung in zehn Minuten“ hinter dem Titel verbirgt, hat weit gefehlt. Das tatsächlich handtaschentaugliche kleine Buch behandelt in sehr pragmatischer Weise die Bereiche Prävention, Verhalten im Akutfall und wie frau nach einer Gewalterfahrung Hilfe findet und zu einem erfüllten Leben zurückkehren kann.
Dabei setzt das Buch vor allem auf Information und rät darüber hinaus dazu, sich fit zu halten und Selbstverteidigungskurse zu besuchen. Es werden aber auch einige Verteidigungsmöglichkeiten vorgestellt und Tipps gegeben, welche Möglichkeiten in einer bedrohlichen Situation genutzt werden können. Bei der Prävention spielen natürlich auch Selbstwahrnehmung, Selbstsicherheit und damit verbunden eine gute und stabile Haltung sowie eine beruhigende Atmung eine wichtige Rolle.
Das ganze Buch ist darauf ausgerichtet, Frauen dabei zu unterstützen, sich sicher zu fühlen, für ihre eigene Sicherheit zu sorgen, sich im Ernstfall zu wehren und sich gegebenenfalls Hilfe zu holen. Auch wenn mir einige Hinweise widerstreben, wie etwa bestimmte Situationen zu meiden, sind sie vermutlich trotzdem zweckdienlich. Daher kann es ein sehr guter Ratgeber sein für Frauen, die sich um ihre Sicherheit Sorgen machen, und auch eine Empfehlung für diejenigen, die nach realistischer Selbstverteidigung suchen.

Weniger überzeugend ist das zweite Buch „Tai Chi für zwischendurch“, das helfen soll, mit „Tai Chi“ die Energiereserven aufzufüllen. Mal abgesehen davon, dass Taijiquan im engeren Sinn gar nicht darin vorkommt, sondern Übungen aus dem ersten und dem zweiten Satz des Taiji Qigong sowie eine Variante der Fünf-Elemente-Übung und einfache Jin-Shin-Jyutsu®-Techniken vorgestellt werden, erscheint mir hier der zielorientierte Ansatz nicht hilfreich. Jede Übungsbeschreibung beginnt mit „Diese Übung hilft …“, so dass ein gewaltiges Erwartungsspektrum aufgebaut wird, das kaum realistisch ist. Sicher können Qigong-Übungen – bei regelmäßiger und guter Ausführung – vielerlei Beschwerden lindern, doch dabei hilft eher ein aufmerksames, genießendes Üben als eine Fokussierung auf zu erwartende Wirkungen.
Leider sind auch manche Beschreibungen zum Beispiel der Grundhaltung nicht eindeutig und können dadurch Menschen, die noch keine Erfahrung mit Qigong oder Taijiquan haben, in die Irre führen. Was beispielsweise bedeutet „das Steißbein leicht einziehen“? Auch die Fotos dazu sind nicht überzeugend. Und die kompakte Zusammenstellung von Grundinformationen rechtfertigt nicht die Ungenauigkeiten etwa bei der Lokalisierung der Yongquan-Punkte, die nach allgemeinem Verständnis hinter den Zehenballen und nicht dazwischen liegen.
Zum Glück rät Barbara Reik dazu, Qigong oder Taiji in einem Kurs zu lernen – und dann braucht man auch keinen Ratgeber in der Handtasche.
(Almut Schmitz)