TQJ 03/2001

Rezensent:
Dr. Michael Plötz

ChenWei-Ming
T´ai Chi Ch´uan Ta Wen. Questions and Answers on T´ai Chi Ch´uan
translated by Benjamin Pang Jeng Lo and Robert Smith
North Atlantic Books 1985,  (Shanghai 1929), 61 Seiten

 

Das »T’ai Chi Ch’uan Ta Wen« wurde 1985 von Benjamin P. J. Lo, einem der engsten und bekanntesten Schüler von Prof. Zheng Manqing (Cheng Man-Ching), und Robert Smith, ebenfalls Schüler von Prof. Zheng sowie Buchautor im Bereich chinesische Kampfkünste, aus dem Chinesischen ins Englische übersetzt. Das Originalwerk wurde 1929 von Chen Weiming herausgegeben, der seinerseits einer der engsten Schüler von Yang Chengfu und Gongfu-Bruder von Zheng Manqing war. Wenngleich die Übersetzung nicht die komplette Originalfassung wiedergibt, stellt sie dennoch ein kostbares authentisches Dokument des Yang-Stils dieser Zeit dar. Leider fehlen die illustrierenden Fotos, die im Original vorlagen.
Auf über 60 Seiten werden verschiedene Themenbereiche behandelt in Form von Fragen des Autors an seinen Lehrer Yang Chengfu. Der erste Abschnitt geht auf die Geschichte und Legenden des Taijiquan ein. Der nächste Teil beschäftigt sich mit Fragen zur Taijiquan-Form, etwa, ob nach Ansicht von Yang Chengfu Veränderungen in der Form stattgefunden haben und welche Gründe dazu führten. Fragen über das korrekte Üben der Form werden durch Ausführungen zu einzelnen Prinzipien wie Aufrichtung, Gewichtung, Schrittbreite oder Standhöhe beantwortet. Im Weiteren stellt der Autor seinem Lehrer Fragen zum Tuishou. Neben Erläuterungen zu den Grundtechniken Peng, Lü, Ji und An beantwortet Yang Chengfu Fragen zum Da Lü, zum Einsatz von Kraft, zum Energie Hören (»listening energy«, Ting Jin) und zur Bedeutung von Yi. Es werden auch verschiedene Entwicklungsstadien im Taijiquan beschrieben. Das anschließende Kapitel ist Fragen zu Taijiquan-Kampftechniken (Sanshou) gewidmet mit Erklärungen von Yang Chengfu zur Anwendung einzelner Figuren aus der Form. Die nachfolgenden Kapitel beschäftigen sich mit der Entwicklung von innerer Kraft, Daoyin (Qigong), Meditation und Leistungsfähigkeit. Ab-schließend werden die fünf geheimen Eigenarten (calm, agility, breath, internal force, spirit) nach Li Yeyu (Li I-yu, 1833 – 1892) ausgeführt, einem direkten Schüler von Wu Yuxiang (Wu Yu Hsiang), dem Begründer des alten Wu-Stils.
Insgesamt zeichnet sich dieses Werk durch seine klare begriffliche Darstellung aus und stellt ein authentisches Grundlagenwerk im Vergleich zu modernen Taijiquan-Büchern dar. Auch für noch weniger erfahrene Taijiquan-Übende bietet es durch seine Fülle von Antworten ein sinnvolles Nachschlagewerk zum eigenen Lernen.