TQJ 3/2009

Rezensentin:
Frank Aichlseder

Bernd Hildebrandt
Mit T‘ai Chi an die Börse

Tuishou Verlag 2009, geb., 168 S., 16,80 Eur[D]/ 17,30 Eur[A]/ 27,00 CHF
ISBN 978-3-00-026636-2

Vor der Lektüre des Buches »Mit T‘ai Chi an die Börse« war mein erster Gedanke: Was für ein blöder Titel. In Kombination mit der Aufmachung waren meine schlimmsten Erwartungen geweckt. Wieder so ein Trittbrett-Buch, habe ich gedacht, wo einer etwas über Taijiquan schreibt, es dann mit Wirtschaft in Verbindung bringt und das Ganze wenig Hand und Fuß hat. Ok, falsch. Ich stellte fest, dass ich keine Erwartung hatte, sondern ein Vorurteil. Und hier war vorschnell geurteilt. Der Titel ist irreführend und macht erst nach der Lektüre eigentlich Sinn. Ob das im Hinblick auf eine potenzielle Käuferschaft so geschickt ist, bleibt ein anderes Thema.

Auf jeden Fall bietet das Buch mehr, als es zunächst vermuten lässt. Der Börsenbezug des Titels erklärt sich daraus, dass der Autor selbst Aufsichtsrat einer AG ist und so im Buch auch immer wieder Bezug nimmt auf seine berufliche Laufbahn und seine Erfahrungen im Taijiquan, die ihm halfen, die Hochs und Tiefs seiner Karriere zu durchschreiten. Erstaunlich vielschichtig beschreibt der Autor Historie, Philosophie und Theorie des Taijiquan und weiß den Leser mit diversen Ausflügen in benachbarte Themenbereiche wie beispielsweise Kreativität und Visionen entwickeln zu verwöhnen oder auch herauszufordern. Und das macht das Buch für mich persönlich lesenswert. Es ist aus einer erfrischenden Perspektive geschrieben und beleuchtet Themen und Ansichten, die nicht in jedem Buch über Taijiquan vorkommen.

Recht spät offenbart sich, dass der Autor sich mit der Peking-Form beschäftigt, und das macht das Buch dann besonders für all jene interessant, die nicht in einem Familienstil und der damit meist einhergehenden Literatur eingebunden sind. Jeder andere kann aber durchaus auch mal einen Blick riskieren.