TQJ 4/2017

Rezensentin:
Tamara Graf

Dr. Li Xiaoqiu:
15-teilige Daoyin-Übung zur Lebenspflege
Taijili Verlag 2016/2017,
Lehrunterlage, ca. 80 Seiten, Spiralbindung, € 14, ISBN 978-3-903194-05-2
DVD 62 Min., € 29, ISBN 978-3-9504406-0-7
CD, 38 Min., € 12, ISBN 978-3-903194-04-5

Dr. Li Xiaoqui, ein persönlicher Schüler von Prof. Zhang, wurde von diesem ermutigt, sich weiterzuentwickeln und eine eigene Übungsreihe zu gestalten. So entstand diese neue 15-teilige Reihe, bei deren Entwicklung Dr. Li sich ausdrücklich auf das Huangdi Neijing (Klassiker des gelben Kaisers zur Inneren Medizin) bezogen hat.
Die 15-teilige Daoyin-Übung besteht aus drei Abschnitten, von denen jeder einen eigenen Übungsaspekt hat:
1. Wecken des Qi – Ziel: Himmel und Mensch mit vier Übungen des stillen Qigong in Einklang bringen;
2. Leiten des Qi – Ziel: durch acht typische Daoyin-Übungen alle Organfunktionskreise und Meridiane durchlässig machen;
3. Nähren des Qi – Ziel: Lebenspflege, um das Nieren-Qi (vorgeburtliches Qi) und das Milz-Qi (nachgeburtliches Qi) zu kultivieren mittels dreier Übungen im Stand: Zähneklopfen, mit der Zunge den Speichel vermehren und Jadewasser (Speichel) gurgeln und schlucken.

Die Lehrunterlage beginnt mit einer autobiographischen Einleitung und behandelt in einem Grundlagenteil Begriffe, Übungsweise und Auswirkungen des Qigong. Nach einer Darstellung der wichtigsten in den Übungen angesprochenen Akupunkturpunkte beginnen die Übungen. Die Texte und Bilder sind sehr präzise und daher gut nachvollziehbar. Allerdings ist das Begleitheft für AnfängerInnen nicht geeignet. Viele Fachbegriffe der TCM werden nicht oder irgendwo im Text erklärt, es werden eine gewisse Übungserfahrung und auch eine nicht unerhebliche Vorkenntnis der TCM vorausgesetzt.

Nach dem ersten Teil »Wecken des Qi« werden im zweiten Teil »Leiten des Qi« zunächst die verwendeten Übungsnamen in ihrer Symbolik gut verständlich erläutert und auch die Verbindung zu den Funktionskreisen, die Meridiane, einzelne Punkte mit ihren Bedeutungen und die physiologischen Gegebenheiten angesprochen. So führt das Buch mit interessanten und hilfreichen Erklärungen durch die Übungen, was hilft, sie tiefer zu verstehen.
Einige Übungen erinnern mich sehr an solche aus den Organreihen des DYYSG. Der dritte Abschnitt »Das Nähren des Qi« kann auch als Einzelübung in den Alltag eingebunden werden. So erzählt Dr. Li, dass es in China viele Menschen gibt, die die Zähne während des Urinierens und des Stuhlgangs zusammenbeißen, um die Zahnwurzeln zu massieren, das Gebiss zu kräftigen und das Nieren-Qi zu stärken. Ein guter Tipp.

Auch auf der DVD finden sich anfangs eine Einführung in die Geschichte des Qigong, ein autobiographischer Teil und Anregungen zur Übungspraxis. Die einzelnen Übungen werden in gewohnter sehr strukturierter Form gezeigt, dazu gibt es Beschreibungen der jeweiligen Übung. Im Weiteren folgen Erklärungen zum Qi-Verlauf, zu den Meridianen und zu ihrer Wirkung.
Die Übungen sind gut nachzuvollziehen, für AnfängerInnen gilt jedoch, dass sie sich eine persönliche Lehrkraft suchen sollten, um neben der erwähnten Struktur auch zu einer eigenen Geschmeidigkeit und in den eigenen Energie uss zu kommen.

Die CD erklärt die Bewegungen des ersten und des dritten Teils. Für den zweiten Teil werden die Übungen angesagt und gezählt. Wer einen Zählrhythmus braucht, kann von der CD profitieren. Ein zweiter Track beinhaltet eine Begleitmusik für das eigene Üben.

Insgesamt gefallen mir DVD und Begleitheft gut und ich habe Lust bekommen, mich auf diese neue Übungsreihe einzulassen.