Andrew Dabioch / Su HuaXiang:
Die Essenz des Liu He Ba Fa Quan: Die 9 Ausdrucksformen des Wasserwellen-Qigong
Wudang Qigong in 18 Bildern
Tao Academy 2016, je € 32,80
Oh, das ist ja schön: Man sieht gleichzeitig von vorn, von der Seite und von hinten, wie er die Übungen macht. Wunderbar, denn so kann man genau mitverfolgen, was die Ellbogen tun, was die Knie, was die Schulterblätter … In fließenden, sanften, runden Bewegungen macht Su Huaxiang die »9 Ausdrucksformen des Wasserwellen-Qigong« und das »Wudang Qigong in 18 Bildern« vor. Ein wenig würde mir die schreckliche Endlosschleifenmusik die Freude verderben, zum Glück kann man sie abstellen.
Beide DVDs sind gleich aufgebaut: Nach der Vorführung durch Herrn Su folgt der zweite Teil, der »Lehr- und Übungsteil«, in dem Andrew Dabioch die einzelnen Bewegungen aus den Formen vorführt, »Im Wasser kreisen« oder »Der große Adler öffnet die Flügel« im Wudang Qigong oder »Der blaue Drache streckt die Klauen aus« im Wasserwellen-Qigong. Er erklärt sie jeweils Schritt für Schritt, ohne Musik im Hintergrund. Auch bei ihm sind die Bewegungen sanft und leicht, was er betont durch seine Ausführungen, wenn er ansagt, dass man die Arme hebt, indem sie »aufsteigen wie aufsteigender Dampf«. Oder er sagt »loooooslassen« … Dadurch werden die Übungen tatsächlich wie von selbst leicht und wasserwellig, die Arme beginnen sich fast von allein zu bewegen und zu schweben.
Mit seiner angenehmen Stimme, wenn auch für meinen Geschmack manchmal etwas überbetont, verweist er immer wieder auf das Fühlen, zum Beispiel sagt er beim engen Stand »zwei Füße wie ein Fuß, zwei Beine wie Ein-Bein-Gefühl« und bei der Übung »Sonnenenergie aufnehmen« (Wudang Qigong), bei der man die Arme ausbreitet, »ein empfangendes Gefühl der himmlischen Kraft«. Auch Andrew Dabioch dreht sich bei seinem präzisen Vorführen und Anleiten mal zur Seite, mal nach hinten, so dass man nachverfolgen kann, worauf man achten soll. Dabei sind seine Anleitungen nicht einmal überfrachtet, sondern konzentrieren sich auf das Wesentliche und man kann sofort mitüben. Aber man spürt auch, dass sie sehr tief gehen können und energetisch sind.
Neu und interessant für diese Art von Qigong-DVDs, in denen ja sonst ausschließlich auf die chinesische Philosophie verwiesen wird, ist wohl Andrew Dabiochs Verweis auf Otto Carstens, einen »Lehrer für Leibesübungen« und Wegbegleiter des Philosophen Hermann Schmitz. Von Hermann Schmitz, dem Begründer der »Neuen Phänomenologie«, stehen einige Zitate innen auf dem Umschlagblatt. Leiblich ist danach, »was jemand in der Gegend (nicht einmal in den Grenzen) seines Körpers von sich selbst, als zu sich selbst gehörig, spüren kann, ohne sich der fünf Sinne (…) zu bedienen«.