TQJ 02/2013

Rezensentin:
Almut Schmitz

Barbara Reik:
Tai Chi und Qi Gong in der Schwangerschaft
Mankau 2012, 141 Seiten, Pb., 14,95 EUR (D), 15,40 EUR (AU),
ISBN 978-3-86374-053-5

Ein Wegbegleiter durch die Zeit der Schwangerschaft, die Stillzeit und das Mutterdasein möchte dieses handliche kleine Buch sein, und es enthält tatsächlich viele einfache Übungen, die werdende und gewordene Mütter dabei unterstützen können, ein gutes Gefühl für sich und ihren Körper zu entwickeln, sich zu entspannen, ihre Haltung zu verbessern, beweglicher zu werden und verschiedene Beschwerden zu lindern. Das Spektrum reicht von Qigong-Übungen im Stehen, Sitzen und Liegen über Massagen aus dem Qigong zu dem als Heilströmen bekannt gewordenen Jin Shin Jyutsu®. Anders als es der Titel und die Einführung vermuten lassen, kommt Taiji nicht wirklich vor.

Besonders gut gefallen mir die Partnerübungen und Partnermassagen, die zu gemeinsamem Üben anregen und das Vertrauen zwischen den werdenden Eltern fördern können. Auch die Hinweise, wie dann nach der Geburt mit dem Baby geübt werden kann und dass das eigene Üben und die Entspannung der Mutter auch dem Kind und der ganzen Familie zugute kommen, erscheinen mir hilfreich. Die dargestellten Qigong-Übungen sind einfach und werden mit anschaulichen Bildern beschrieben, in mancher Hinsicht sind sie auch etwas reduziert worden. Insbesondere verzichtet die Autorin auf eine Betonung des sonst üblichen Sinkens im Stand, das in der Schwangerschaft und insbesondere nach der Geburt auch durchaus problematisch sein kann.

Die Botschaft der Autorin, Atmung und Bewegungen zu genießen, sich immer wieder Zeit zum Entspannen zu nehmen und auch Situationen wie das Warten in einer Schlange oder im Wartezimmer einer Arztpraxis für kleine Wohlfühlübungen zu nutzen, zieht sich durch das ganze Buch. Sie wird auch durch die vielen Fotos vermittelt, die überwiegend die hochschwangere Andrea Reik zeigen, die einen sehr entspannten und in sich ruhenden Eindruck macht.

Trotzdem bezweifle ich, dass Frauen ohne Vorkenntnisse die Übungen alle wirklich umsetzen können. In jedem Fall vermisse ich den Hinweis, dass sich Qigong und Taiji am besten in einer Gruppe mit fachkundiger Anleitung lernen lassen. Das erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, dass man kontinuierlich dabeibleibt, und macht außerdem mehr Spaß. Von daher eignet sich das Buch wohl vor allem für Schwangere, die bereits Erfahrungen mit Qigong oder Taijiquan haben und hier eine schöne Auswahl an einfachen Übungen finden, die sie in dieser besonderen Zeit bedenkenlos für ihr Wohlbefinden nutzen können.

Natürlich können sich hier auch Unterrichtende Anregungen holen, was für Übungen sich für Schwangere, die mit Qigong beginnen, eignen. Allerdings muss man dabei über einige etwas sehr vereinfachende Erklärungen hinweglesen, bis hin zu der Aussage, die unterschiedlichen Schreibweisen von Qi in Tai Chi und Qi Gong wären auf verschiedene Umschriften zurückzuführen. Auch wenn natürlich Tai Chi eine andere Umschrift ist, steht Chi hier aber auch für ein anderes Schriftzeichen, das bekanntlich eine ganz andere Bedeutung hat. Bei aller Vereinfachung bin ich der Meinung, dass man solche Irrtümer nicht immer wieder hervorholen sollte, auch wenn das den Schwangeren, für die dieses Buch geschrieben wurde, vielleicht egal ist.