Stefan Wahle:
Konzept zur Durchführung eines Entspannungskurses in Form der Vermittlung einer Qigong-Form. Ein Trainerleitfaden
BoD 2011, 56 Seiten, 6,95 EUR
ISBN 978-3-8423-7783-7
Stefan Wahle, Diplomsozialökonom, fünfter Dan Ju-Jutsu, lizensierter Fitnesstrainer und Qigong-Lehrer, hat unter dem Label sw-sportbuch schon einige Titel, insbesondere zu verschiedenen Kampfkünsten, veröffentlicht. Da in den letzten Monaten die Anerkennungsmodalitäten von Krankenkassen für Qigong-Kurse wieder stärker in die Diskussion traten, fiel mir das schmale Bändchen besonders auf: Hier hat sich jemand die Mühe gemacht, ein Konzept, das Krankenkassen tauglich sein soll, zu erarbeiten, und stellt dieses durch Veröffentlichung auch anderen zur Verfügung. Prima: Warum sollen alle das Rad immer wieder neu erfinden müssen?
In Kürze: Hier finden angehende KursleiterInnen, die so gar keine Ahnung haben, wie sie einen Qigong-Einführungskurs »auf den Markt« bringen sollen, der dann auch noch von den Krankenkassen bezuschusst wird, tatsächlich alle wichtigen Punkte kurz und knapp aufgelistet.
Das geht schon mit Ratschlägen los, wie man Werbung machen sollte, wie und welche Räumlichkeiten geeignet sein könnten – zum Teil Dinge, die also gar nicht spezifisch nur auf »Krankenkassen-Kurse« zutreffen. Vieles scheint direkt aus persönlicher Erfahrung abgeleitet, die Stefan Wahle selbst bei einem solchen Angebot in Hamburg-Barmbek gemacht hat.
Vorgestellt wird ein Kurs über acht Termine, an denen die »Acht Brokate« erlernt werden sollen. Für Stefan Wahle steht dabei »das korrekte Erlernen der Bewegungsabläufe« im Vordergrund, da dies die Voraussetzung für die entspannende Wirkung sei. Dementsprechend formal und schlicht ist auch das Stundenkonzept: pro Termin Begrüßung und Einführung beziehungsweise Erfahrungsbericht der TeilnehmerInnen, Vorübung und die bereits erlernten Bilder, Erlernen eines neuen Bildes, Rücknahme mit Selbstmassage, Abschlussgespräch, Verabschiedung. Des Weiteren gehört zu seinem Konzept, das ebenfalls von ihm vorliegende Übungsbuch zu den Acht Brokaten als Studienmaterial für das häusliche Üben auszuteilen.
Das Wenige, was inhaltlich zum Qigong zu lesen ist, mag tatsächlich gut den »Krankenkassen-Ton« treffen. Zugleich vermisse ich – was vielleicht nicht verwundern muss? – sowohl in der inhaltlichen Begründung wie in der Skizze zum Unterrichtsablauf fast alles, was mir am Qigong wesentlich zu sein scheint.
Auch wenn das Büchlein seinem Titel gerecht wird, wären ein paar fundierte Sätze zur Spezifik der Methode Qigong schon nett gewesen. Platz wäre gewesen: Ab Seite 38 kommt nur noch Werbung für den Autor, seine Methode und seine Bücher.
Auf jeden Fall leistet dies Buch einen Beitrag zu der Frage: Wie machen wir unser Angebot Krankenkassen kompatibel? Aber auch zu der Frage: Wollen wir das so?