TQJ 4/2021

Rezensent:
Helmut Oberlack

Thomas Giese:
Taiji Qigong Shibashi, 5. Satz
epubli 2020, 96 S., TB, € 19,95,
ISBN 978-3-7529-7038-8

Shibashi ist die vielleicht beliebteste Qigong-Art weltweit. Bekannt ist es auch als »18 Bewegungen Taiji Qigong«, »Die 18-fache Methode« oder »18 Harmonien«. Nachdem rund zwei Jahrzehnte hier nur die beiden ersten Sets bekannt waren, verbreiten sich seit einigen Jahren langsam auch die anderen sechs. Einer, der zu dieser Verbreitung beiträgt, ist Thomas Giese, der in den letzten Jahren für die ersten drei Sets Bücher herausgegeben hat und auch Seminare gibt. Nun setzt er mit dem fünften Set seine Reihe zum Shibashi fort.

Das relativ dünne Buch im DIN-A4-Format ist im Wesentlichen praxisorientiert. Doch zuvor gibt es, wie in den anderen Bänden der Reihe auch, einige Seiten mit Hintergrundwissen. Er geht hier auf die Propriozeption ein, die Eigenwahrnehmung des Körpers, seiner Teile zueinander und seiner Lage im Raum. Insbesondere für das Gleichgewicht ist eine gute Propriozeptionsfähigkeit wichtig und das fünfte Set enthält zwei Sprünge. Danach erwähnt er noch die Organuhr und die Partnermeridiane sowie die Bedeutung von deren Quellpunkten. Das Kapitel »Hintergrundwissen« ist sehr knapp gehalten, die jeweiligen Themen werden nur angerissen. In den anderen Büchern der Reihe stellt Thomas Giese anderes Hintergrundwissen vor wie Geschichte, Wirkungsweise der Übungen, die drei Säulen oder wie man üben soll.

Das nächste Kapitel »Grundlagen des Taiji Qigong« ist ausführlicher. Hier geht er auf das Lockern der Hüfte ein und stellt dann die Figur »Pipa spielen« aus dem fünften Set vor, um das Lockern der Hüfte an dieser zu üben. Das Kapitel schließt ab mit der Beschreibung der Handhaltungen und Stände. So wird man gut auf die nun kommenden Übungen vorbereitet. Im Hauptteil werden die Bewegungen mit Wort und Bild vorgestellt. Die Beschreibungen sind Thomas Giese ganz gut gelungen, auch bei den mitunter komplexen Bewegungen wie beispielsweise Wolkenhände mit Peitsche. Hin und wieder habe ich sie nicht gleich verstanden, aber dank der guten Bebilderung und der Fußgrafiken konnte ich die Bewegungen nachvollziehen. Er gibt auch Hinweise zur Bewegungsweise, zur Atmung und zur Vorstellung und erwähnt die »Auswirkungen auf den Organismus«. Bei der Figur »In die Hände klatschen, schnell balancieren«, einer Art »Hampelmann auf einem Bein«, schlägt er Übungsstufen vor, um das Klatschen mit dem Sprung gut koordinieren zu können. Schön ist auch, dass er Variationen erwähnt, die für manche Übende besser geeignet sind.

Gewundert hat mich, dass keine Angaben zu der Anzahl der Wiederholungen gegeben werden, nur bei einer Übung die ungewohnte Anzahl vier. Aber darauf geht Thomas Giese im ersten Buch im Kapitel »Hintergrundwissen« ein. Und irritiert hat mich, dass er bei einigen Übungen nicht erwähnt, dass sie auch zur anderen Seite ausgeführt werden. Entweder hat er das vergessen oder er weicht da vom Original ab – was beim Shibashi ja gang und gäbe ist.

Fazit: Dieses in Eigenregie erstellte Buch eignet sich gut als Begleitung beim Erlernen des fünften Sets und für Shibashi-Erfahrene, um dieses kennenzulernen. Man kann die Bewegungen schnell zumindest grob nachmachen und die weiter gestiegene Dynamik und Komplexität im Vergleich zu den Sets eins bis drei erleben. Ich bin gespannt, ob es von Thomas Giese auch noch Bücher zu den restlichen Sets geben wird.