TQJ 02/2013

Rezensent:
Helmut Oberlack

Sui Qingbo / Du Hong:
Taiji-Qigong 18 Bewegungen, Teil 1 und Teil 2
Laoshan Zentrum 2012, 212 Seiten, Pb., 38 EUR
ISBN 978-3-00-033986-8
DVD, Teil 1, 48 EUR, ISBN 978-3-00-034302-5
DVD, Teil 2, 48 EUR, ISBN 978-3-00-034303-2

Das Taiji Qigong zählt zu den populärsten Qigong-Arten in unseren Breitengraden. Lena Du Hong und ihr Mann Sui Qingbo gehörten Ende der 80er Jahre zu den ersten, die das Taiji Qigong mit den beiden Teilen zu je 18 Bewegungen in Deutschland und Österreich unterrichteten. Viele ihrer SchülerInnen unterrichten mittlerweile selber und haben lange auf die überarbeitete Fassung des ersten Arbeitsbuches aus den 90er Jahren gewartet. Ich gehöre selber auch dazu.

Nun ist es letztes Jahr in gebundener Form als Buch erschienen und bietet wie erhofft eine Fülle von Informationen zu den einzelnen Bewegungen. Jede Bewegung wird sehr ausführlich beschrieben, sowohl die äußeren Bewegungen des Körpers als auch die inneren des Geistes beziehungsweise der Vorstellungskraft. Hier finden alle Übenden des Taiji Qigong, also auch die, die nicht bei den beiden gelernt haben, sicherlich zahlreiche Anregungen für die eigene Praxis. Zudem gibt es immer einen eigenen Absatz zu den Wirkungen der Bewegungen auf das Meridiansystem mit Hinweisen, bei welchen Krankheiten oder Beschwerden die Übungen helfen sollen.

Im Vergleich zum ersten Arbeitsbuch, das auch schon eine Fundgrube war, hat sich die Sprache deutlich verbessert. Sicherlich liegt das daran, dass Lena Du Hong und Sui Qingbo nun schon viele Jahre in Deutschland wohnen, und auch am Lektorat von insgesamt acht SchülerInnen der beiden. Das hat glücklicherweise nicht verhindert, dass die »Qingbo-typische« Ausdrucksweise immer durchklingt. Ich höre ihn förmlich sprechen, obwohl ich ihn schon einige Jahre nicht mehr gesehen habe. Dennoch muss ich mich sehr konzentrieren, um den Bewegungsbeschreibungen zu folgen. Und wer Sui Qingbo noch nicht erlebt und gehört hat, wird wohl noch mehr Aufmerksamkeit aufwenden müssen, um zu verstehen, was die beiden meinen.
Leider sind die Abbildungen dafür keine Hilfe. Lediglich zwei Bilder pro Übung reichen nicht aus, um sie angemessen zu illustrieren. Von daher sind diejenigen, die wissen wollen, wie die Bewegungen aussehen, auf die DVDs angewiesen. Auf den DVDs zeigt Du Hong die Bewegungen, aufgenommen aus verschiedenen Perspektiven, und sagt einige Kernsätze zu der jeweiligen äußeren und inneren Bewegung.

Beim Studium der DVDs sah ich auch die Veränderungen, die sich im Laufe der Jahre bei den beiden ergeben haben. War das Taiji-Qigong Ende der 80er Jahre noch recht »puristisch«, sind die Bewegungen nun sehr groß geworden – sehr tief in die Hocke und auch sehr hoch – und haben so manchen Schnörkel dazubekommen. Bei einigen Bewegungen sind die Knie leider sehr nach innen gebeugt, was ich bei aller Liebe zur Variationsvielfalt von Bewegungen nicht tolerieren mag.
Fazit: Nicht nur auf Grund des recht hohen Preises sind das Buch und die DVDs sicherlich nichts für AnfängerInnen. Man muss schon in den 18 Bewegungen des Taiji-Qigong geübt sein, um von ihnen profitieren zu können – auch wenn man die Bewegungen anders interpretiert.