TQJ 02/2008

Rezensentin:
Elvira Glück

Paul Shoju Schwerdt:
Stille ist das Licht des Herzens – Handbuch des Stillen Qigong
Theseus 2008, 160 Seiten, inkl. CD, 14,95 EUR
ISBN 978-3-7831-9501-9

Nach »Mit Qigong durch das Jahr« hat Paul Shoju Schwerdt nun ein zweites Buch geschrieben, das sich wohltuend unterscheidet von so manch anderen Qigong-Büchern, die allesamt nach einer kurzen Einführung viele Übungen beschreiben, die man dann doch nicht nach dem Buch üben kann. Hier ist dagegen mehr als die Hälfte des Textes den theoretischen Hintergründen des Stillen Qigong gewidmet sowie dem, was man vielleicht am ehesten als Selbstkultivierung bezeichnen kann. Dieser Teil wirkt dabei keineswegs »theoretisch«, sondern ausgesprochen lebensnah und spannt einen weiten Bogen von unserem alltäglichen Umgang mit uns selbst bis hin zur Erleuchtung – und auch die erscheint hier keineswegs abgehoben.

Anschaulich und lebendig gelingt es Paul Shoju Schwerdt mit einfachen und auch für AnfängerInnen verständlichen Worten erstaunlich tief in das Stille Qigong einzuführen. Dabei schöpft er aus seinem reichen Erfahrungsschatz als Taijiquan- und Qigong-Praktizierender und als Zen-Dharmahalter in der Linie von Bernard Glassman Roshi. An manchen Stellen folgt er allerdings etwas der chinesischen Tradition des »Verschleierns«, deutet an, macht neugierig und geht darüber hinweg. Wo ist nun tatsächlich der berühmte »mystische Pass« und was hat es damit auf sich?

Im praktischen Teil beschränkt er sich auf einige einfache Übungen, unter anderem für den Atem, den »Kleinen himmlischen Kreislauf« und eine wunderbare Reise durch die fünf Wandlungsphasen. Diese Übung hätte ich mir auf der CD gewünscht, die mit dem Untertitel »Anleitungen zum Stillen Qigong« verheißt, eine Übungs-CD zu sein, aber schlichtweg nur ein Hörbuch ist – sehr schön vom Autor gelesen – und doch nur den verkürzten Text des Buches wiedergibt sowie drei kleine Übungen daraus. Wer eine Anleitung für die Reise durch die fünf Wandlungsphasen haben will, muss eine Extra-CD kaufen oder selbst eine besprechen.

Der Anhang des Buches wartet mit einer erfreulichen Zugabe auf, der kommentierten Übersetzung des daoistischen Klassikers
»Tianyinzi« zur weiteren Inspiration und wohl auch als Hinweis darauf, dass die daoistische Literatur sehr viel mehr und teilweise praxisnähere Texte umfasst als die von Laozi und Zhuangzi. Insgesamt ein wirklich empfehlenswertes Buch für alle Qigong-Interessierten.