TQJ 2/2019

Rezensent:
Georg Patzer

Michael Raab:
Das Herz im Stillen Qi Gong: Wie Sie mit Daoistischer Meditation Ihren Inneren Frieden finden
BoD 2018, 108 Seiten TB, € 12,50,
ISBN 9783752813609

Qigong muss nicht kompliziert sein: sich hinsetzen, still werden, sich auf seinen Körper konzentrieren und schauen, was passiert – auch das kann Qigong sein. Einen Schritt weiter geht das Stille Qi- gong, wie es Michael Raab beschreibt: Im kleinen Energiekreislauf können sich die Übenden auf die beiden zentralen Sonderleitbahnen Dumai und Renmai konzentrieren.

Michael Raab stellt sehr schön einige Übungen vor, die man als Stiller Qigongler gut machen kann: sich auf einzelne Punkte auf diesen Leitbahnen konzentrieren, in sie hineinatmen oder dem Verlauf der Energie in den Bahnen mit der Aufmerksamkeit folgen. Mit Fotos, die die einzelnen Punkte wie Baihui, Mingmen, Dazhui sehr genau zeigen, macht er auch denen, die sich mit Akupunkturpunkten nicht so gut auskennen, klar, wo diese Punkte liegen, sagt auch, dass manche von ihnen nicht als kleine Punkte, sondern eher als etwas größere Bereiche zu verstehen sind. In weiteren Übungen kommt er auf die drei Dantian zu sprechen und bezieht die Laogong in den Händen und die Nierenpunkte an den Fußsohlen mit ein. Das ist eine schöne Idee, und auch diese Übungen sind sofort nachvollziehbar und übbar.

Mir hätte gefallen, er hätte noch ein wenig mehr zum Öffnen des Herzens an sich geschrieben, denn das ist ja sein Thema. Andererseits ist es natürlich auch gut, wenn jede*r eigene Erfahrungen mit den Übungen macht, statt sich etwas erzählen zu lassen.

Michael Raab hätte vielleicht erwähnen können, dass Niere, Leber, Herz etc. im Qigong-Sinn Funktionskreise sind und nicht unbedingt mit der Anatomie übereinstimmen – die haben die chinesischen Mediziner auch gekannt, aber sie haben sich in ihrer Heilkunst auf etwas anderes konzentriert. Davon und von einigen Redundanzen und Rechtschreibfehlern abgesehen, ist sein Buch eine gelungene, fassliche Einführung in das Stille Qigong, gerade weil er es nicht mit allzu viel Theorie überfrachtet, sondern sich eher pragmatisch an das hält, was brauchbar und praktikabel ist. Eine kleine Betrachtung zum Reiki und zum Fernheilen und zwei sanfte Meditationen schließen das schmale Buch ab.