Michael de Lange:
Shuxin Pingxue Gong 1. Die Herzform 1 aus dem System des Daoyin Yangsheng Gong.
Eine Bewegungsbeschreibung für Praxis und Unterricht
Tredition 2018, 80 S., TB, € 19,99,
ISBN 978-3-7482-0168-7
»Stehe auf und tanze, wenn der Hahn kräht« heißt das erste Bild. Es geht dann weiter mit einem weißen Affen, der den Pfirsich präsentiert, der Elefant rollt seinen Rüssel ein, der Pirol flattert mit den Flügeln. Qigong ist ja bekannt für seine witzigen und oft sprechenden Bilder. Und hier möchte man gleich mittanzen. Dummerweise sind die Strichmännchenzeichnungen nicht ganz deutlich, vor allem, was die genaue Bewegung der Arme angeht. Aber da direkt danach die Bewegungssequenzen recht genau beschrieben werden, ist das in Ordnung – außerdem ist dieses Lehrbuch das »Ergebnis der Zusammenfassung von Notizen und Unterrichtsmaterialien« und dient vor allem dazu, »den Qigongschülern ein dem Unterricht und der täglichen selbständigen Übepraxis angepasstes Nachschlagewerk« zu geben, es ist also vor allem für Übende gedacht, die die Übungen schon kennen.
Es kann aber auch für andere Qigong-Praktizierende hilfreich sein, die einmal nachlesen und ausprobieren möchten, wie denn diese Herzform 1 aus dem Daoyin Yangsheng Gong geht. Die Beschreibungen sind für Anfänger*innen vielleicht ein wenig kryptisch, auch wenn sich der Autor Mühe gegeben hat, sie einfach zu gestalten; für alle, die schon ein wenig Erfahrung haben, sind sie fast sofort nachzuvollziehen.
Was ich besonders schön finde, ist, dass nach den einzelnen Übungen auch die medizinische Wirkung erläutert wird, zum Beispiel beim flatternden Pirol die»Qiflussverbesserung in den Armleitbahnen«. Michael de Lange geht ins Detail: Er nennt die Wirkungen nach westlicher Medizin, Kräftigung der Beine, »Gelenkigkeitssteigerung der Schultergelenke, Handgelenke und Hüfte« und die »Stärkung von Koordinationsverhalten, Aufmerksamkeit und Entspannung« (wobei ich mich frage, ob das die chinesische Medizin nicht auch so sagen würde) und die Wirkungen nach der TCM wie zum Beispiel»Stimulation der Yuan-Punkte Handgelenk, He-Punkte Kniegelenke« oder »Stimulation von Dazhui«.
Er nennt danach noch einmal die »Keypoints«, nämlich die »Konzentration auf Laogong bzw. Fingerspitzen« und »vollständige Entspannung im Arm- und Schulterbereich«. Und nach der Erklärung des Übergangs zur nächsten Übung kommt noch Raum für eigene Notizen. Auch auf die Atmung geht er ein und auf den Blick, so dass eigentlich keine Fragen offenbleiben. Und so ist das Buch tatsächlich ein einfaches Handbuch zur Unterstützung des Unterrichts, ohne Chichi, pragmatisch und sehr brauchbar.