TQJ 3/2016

Rezensent:
Helmut Oberlack

-> Qigong-Bücher

 

 

Foen Tjoeng Lie/Heribert Mittner:
»JianShen YiQi Fa – Qigong zur Qi- und Essenz-Vermehrung«
Kolibri 2016, 96 Seiten, Hardcover mit Spiralbindung, 26,80 EUR
ISBN 978-3-928-288-66-8

Wer möchte das nicht, sein Qi und seine Essenz vermehren? Das relativ junge Jianshen Yiqi Fa wurde von Sha Guozhen in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu diesem Zweck entwickelt. Sha Guozhen erlangte in China hohes Ansehen als Preisträger bei zahlreichen Wushu-Wettkämpfen und als Wushu-Trainer. Er verbreitete sein Qigong-System zuerst versuchsweise in Sanatorien und Kampfkunstschulen, nahm zahlreiche Anregungen seiner SchülerInnen auf und überarbeitete seine Methode entsprechend. Foen Tjoeng Lie (Kolibri Seminare Deutschland) und Heribert Mittner (Kolibri Seminare Schweiz) haben dieses Qigong in China gelernt und unterrichten es nun hier in Europa.

Das von ihnen verfasste Buch ist ein typisches Kolibri-Buch: konzentriert auf das Wesentliche, ausführliche Beschreibungen der Bewegungen, mit ausreichend Bildern gut illustriert und mit einer Spiralbindung versehen. Dazu gibt es ein herausnehmbares Poster mit den Bewegungsfolgen. Das Jianshen Yiqi Fa besteht aus acht relativ einfach zu lernenden Bewegungen, die jeweils achtmal ausgeführt werden sollen. Sie stehen im Mittelpunkt des Buches und werden von den Autoren gut und nachvollziehbar beschrieben, und von Heribert Mittner auf den Fotos dargestellt. Hilfreich dabei ist auch, dass, wo notwendig, Positionen aus seitlicher Perspektive gezeigt werden.

Eingerahmt werden die Bewegungen durch eine kurze Einführung und die Darstellung ihrer gesundheitlichen Wirkungen, die aus chinesischen Quellen übernommen wurden, sowie einem kurzen Kapitel zu den Meridianen und einem Glossar.

An zwei Stellen bin ich etwas stutzig geworden. Auf den Bildern mit einem Xubu (leerer Schritt) steht Heribert Mittner deutlich mit dem Gewicht in der Mitte statt auf dem hinteren Fuß und gewundert habe ich mich auch, dass man aus einem Mabu (Reitersitz) mit ausgestellten Füßen mittels einer Rumpfdrehung in einen Gongbu (Ausfallschritt, Bogenschritt) kommt, ohne den hinteren Fuß mitzudrehen. Letzteres kann man machen, zumal das Gewicht in der entsprechenden Übung nicht auf das hintere Bein verlagert wird. Aber vielleicht kommt hier der »Westler« wieder durch, der sich ganz exakte Beschreibungen wünscht, in China werden solche Fragen entspannter behandelt.

Fazit: Wer sich für diese Qigong-Art interessiert oder sie praktiziert, findet in diesem Buch eine wertvolle Hilfe.