Dr. Gisela Hildenbrand und Manfred Geißler (Hrsg.)
Qigong und Yangsheng. Vorträge der 4. Deutschen Qigong-Tage in Bonn
Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft 2002, 139 Seiten PB, EUR 15,50
Der vorliegende Band umfasst 17 Vorträge, die auf den 4. Deutschen Qigong-Tagen im Jahr 2000 gehalten wurden. Unter dem Motto »Ruhe und Bewegung stellen die beiden Tore dar – von den Wurzeln des Qigong in Daoismus und Heilkunde bis zu seiner heutigen Anwendung« spannt sich die Themenvielfalt von Betrachtungen traditioneller Konzepte wie dem »Ziran« oder der Bedeutung der Mitte bis hin zur derzeitigen Anwendung bei Hypertonie oder im Sportunterricht und einer Betrachtung der gesellschaftspolitischen Debatte über Falun Gong.
Den Ausgangspunkt bildet der Beitrag des daoistischen Abtes Wang Guangde über die Wertschätzung des Lebens im Daoismus, in dem er ausdrücklich auf die Bedeutung einer gesunden Umgebung hinweist, die sowohl ökologische Aspekte als auch harmonische menschliche Beziehungen einschließt. Insgesamt geht es bei den Artikeln weniger um die eigene Übungspraxis – die ja bei den Qigong-Tagen Inhalt der Workshops ist – als um diverse mehr theoretische Bereiche. Dazu zählen die Tradition der magischen Medizin in der Neuzeit, Verbindungen zwischen Qigong und energetischen Prozessen in der analytischen Psychologie von C. G. Jung sowie das Lernen und Lehren in Ost und West. Drei Beiträge befassen sich mit der wissenschaftlichen Dokumentation von Übungsergebnissen.
Das schön gestaltete Buch gibt einen guten Eindruck von den vielfältigen Ansätzen, die in Europa im Qigong verfolgt werden, zeigt dabei gleichzeitig allerdings auch, wie wenig wir im Grunde genommen bisher davon verstehen. Es wäre zu hoffen, dass die Veröffentlichung der Beiträge der letzten Qigong Tage im Oktober 2002 sowie zukünftiger Veranstaltungen nicht erst nach zwei Jahren erfolgt.