TQJ 1/2022

Rezensent:
Georg Patzer

Lie Foen Tjoeng:
»TongJing XingQiFa. Qigong zur Öffnung der Meridiane«
Kolibri 2021, 128 S. Spiralbindung, 272 Fotos und Zeichnungen, € 39,80,
ISBN 978-3-948491-00-0

Schon wieder eine neue Qigong-Form? Noch dazu eine zur »Öffnung der Meridiane«? Öffnen sie nicht alle die Leitbahnen? Dieses mögliche Missverständnis klärt der bekannte Qigong-Lehrer Foen Tjoeng Lie gleich am Anfang auf, denn natürlich weiß er, »dass man dafür keine brandneuen Übungen zu kreieren braucht«. Stattdessen hat er »Übungen aus den mir bekannten Qigong-Systemen/-Methoden ausgewählt, die nach meiner Meinung und Fachkenntnis passend für diesen Zweck sind«. Einige hat er modifiziert und neu kombiniert.

Herausgekommen ist ein sehr schönes Set von acht Hauptübungen plus Lockerungsübungen, Vorbereitung und Abschluss. Vieles davon werden wir also kennen, in dieser oder einer anderen Form oder Ausprägung. Es beginnt mit Öffnen und Schließen, es folgen »Das Qi in den mittleren Kanälen zirkulieren«, eine Mischung aus dem Kleinen Energiekreislauf und einer »Dragon and Tiger«-Übung von Bruce Frantzis. »Seitwärts drehen und den Himmel tragen« ist ein bisschen wie aus den Acht Brokaten, »Der Wind schwenkt den Lotus« erinnert mich an das »Gesundheitsschützende Qigong«. Es gibt eine dynamischere Tiger-Übung, die Verbindung von »Himmel, Erde und Mensch« und einen Qi-sammelnden Abschluss.

Alles gut und genau erklärt, es gibt viele Fotos, die die Durchführung zeigen, und dazu weitere Ausführungshinweise und Warnungen vor bestimmten Fehlern, die zum Beispiel die Knie zu sehr belasten oder verdrehen. Immer mit dem Ziel, »eine gezielte Regulierung des Spannungszustands des ganzen Körpers« zu erreichen, so dass die Leitbahnen »insgesamt durchlässiger werden im Vergleich zu vorher«, und »die Qi- und Blutzirkulation zu optimieren«. Interessant sind auch seine Ausführungen im Anhang zur »abwechselnd entstehenden sanften und harten Jin-Kraft«. Ein brauchbares, gut gemachtes Buch also, um manche bekannten Übungen noch einmal auf eine andere Art und mit einem anderen Fokus zu trainieren.

Wie so oft bei den Übungsbüchern des Kolibri-Verlags sind drei gefaltete Din-A2-Plakate beigegeben, die es gestatten, die Übungsreihen durchzuführen, ohne im Buch blättern zu müssen. Was allerdings sehr ärgerlich ist, ist das schlechte Korrektorat: viele, viele Grammatik-, Komma-, Rechtschreibfehler, halbe Sätze und einmal findet man Xiao Zhou Tian als großen Kreislauf – Xiao heißt aber klein.