TQJ 01/2009

Rezensentin:
Elvira Glück

Claus Fischer/Micheline Schwarze:
Qigong in Psychotherapie und Selbstmanagement
Leben lernen 2007, 264 Seiten, 24 Eur
ISBN 978-3-608-89060-0

Obwohl die Traditionelle Chinesische Medizin ganzheitlich ist und die Gefühle nicht vom Körper getrennt betrachtet werden, gibt es dennoch in China eine Tabuisierung psychischer Themen, selbst behandelnden Ärzten und Therapeuten teilt man solche Probleme nicht mit. Langsam entsteht jedoch mehr Offenheit, wie auch die Psychotherapie im Westen immer mehr den Körper einbezieht. Für die Annäherung von östlichen und westlichen Sichtweisen, aber auch für die Akzeptanz des Qigong im ärztlichen und psychotherapeutischen Bereich leistet dieses Buch einen Beitrag.

Claus Fischer arbeitet als Psychotherapeut in der Klinik für psychosomatische Medizin in Bielefeld. Micheline Schwarze ist Atemtherapeutin, Hakomi-Therapeutin und Trainerin für Persönlichkeitsentwicklung. Beide sind Qigong-Dozenten der Medizinischen Gesellschaft für Qigong Yangsheng und setzen in ihrer Arbeit Qigong als psychotherapeutische Methode zur Förderung der psychischen Stabilität und der positiven Selbstwahrnehmung ein. Nach einer Einführung in theoretische Grundlagen und Prinzipien des Qigong beschreiben sie auf wissenschaftlicher Grundlage die Wirkmechanismen des Qigong und deren Einfluss auf die Psyche, wie zum Beispiel die Zentrierung im Dantian und die Ichstärkung, Körperwahrnehmung als Mittel der Selbsterkenntnis und das Erden zur Unterstützung des Selbstkontaktes und der Gegenwartsorientierung.
Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Ressourcenorientierung des Qigong zu, die in den letzten Jahren auch in den etablierten Psychotherapieverfahren immer wichtiger wird. Beispiele aus der Praxis und einfache Wahrnehmungsübungen aus dem Qigong veranschaulichen die theoretischen Erläuterungen. Das Buch schließt mit einer kurzen Darstellung einiger Übungen aus den 15 Ausdrucksformen des Taiji-Qigong. Die Übungen werden zum Nachmachen beschrieben, wovor allerdings gleichzeitig gewarnt wird. So können sie Nicht-Qigong-Praktizierenden nur zur Veranschaulichung dienen.

Überhaupt wendet sich der Verlag an Fachleute aus den helfenden Berufen, an psychologisch Interessierte und an alle nach Lösung ihrer Probleme Suchenden. Für diesen Personenkreis ist das Buch sicherlich eine gute Einführung in Qigong. Aber auch für Qigong-LehrerInnen und vor allem -AusbilderInnen ist das Buch empfehlenswert, um ein größeres Verständnis für die Wirkung des Qigong auf die Psyche zu bekommen und mögliche Reaktionen von SchülerInnen und deren psychische Situation besser zu verstehen.