TQJ 01/2010

Rezensentin:
Dietlind Zimmermann

Siegbert Engel:
Qigong für mich, Innere Ruhe und Energie für den Alltag

BLV 2009, 2. Auflage, Neuausgabe, 128 Seiten, verdeckte Spiralbindung, EUR 14,95, ISBN 978-8354-0511-0

Schon die Präsentation macht klar: Dies soll ein Praxisbuch sein. Optimal dafür ist die Spiralbindung, die ein Aufschlagen beliebiger Seiten als Sichtstütze beim Erlernen der Übungen leicht macht. Siegbert Engel geht es offensichtlich darum, stressgeplagte Menschen dazu zu verlocken, mit Qigong zu beginnen. So ist das Inhaltsverzeichnis überschrieben mit »Was Ihnen dieses Buch bringen soll« und das erste Kapitel lautet »Erste Schritte zu einem glücklichen Leben« – na, wenn das nicht verführerisch klingt …

129 Farbfotos und einige Illustrationen geben optische Hilfestellung. Durchgehend erscheint ein farblich abgesetztes Kästchen »Mein Rat«, in dem der Autor praxisbezogene zusätzliche Tipps gibt, so wie ein Lehrer es vielleicht auch beim Unterrichten täte.

Wohltuend zu lesen sind die ersten 30 Seiten, die sich mit der »Entwicklung des Qigong« beschäftigen. Der Autor schafft es, in knapper Form einen guten Überblick zu geben, ohne historische Ungenauigkeiten oder Mystifizierungen – erstklassig, finde ich. Die Entstehungsgeschichte, die »drei Schätze«, das System Mikrokosmos-Makrokosmos sowie Meridiane und Vitalpunkte werden hier behandelt.

Der Praxisteil ist unterteilt in: »Zur Ruhe kommen«, »Wieder neue Energie tanken« und »Übungen, die den Qi-Fluss anregen«. Das ist insofern nachvollziehbar, weil es ein didaktisch sinnvoller Aufbau für ein Hineinfinden ins Qigong ist, und trägt andererseits der Idee Rechnung, dass die LeserInnen sich den eigenen Bedürfnissen entsprechende Übungen aussuchen können. Insgesamt werden Übungen in Stille, bewegte Übungen und auch einige Akupressurtechniken vorgestellt.
Wie immer in solchen Fällen muss ich es bedenklich finden, dass dieses Buch stark den Eindruck erweckt, als ob es auf dem Weg zum Qigong als Begleitung ausreichen würde – ein lebendiger Lehrer werde nicht gebraucht. So kommt es auch, dass man von der Fülle der Anweisungen, worauf man alles zu achten habe, ein wenig erschlagen wird: kein Wunder, wenn der Autor versucht – etwa im Kapitel »Die Praxis des Qigong«, das scheinbar alle Grundfragen zu den nachfolgenden Übungen klären soll, – möglichst jede wichtige Übungsanweisung, die ein Lehrer gewöhnlich über viele Wochen und Monate verteilt, auf wenigen Seiten zu vermitteln.

Hier hätte ich mir mehr Hinweise oder Ermunterung des Autors gewünscht, bei Interesse oder Fragen nach einem kompetenten Unterricht zu schauen. Gerade weil dies ein engagiertes und auch gelungenes Einführungs- und Praxisbuch ist! In der Fülle der Tipps ist es aber sicher auch eine interessante Lektüre für Menschen, die schon in einer Übungsgruppe mit der Praxis begonnen haben. Insofern für Unterrichtende ein guter Tipp für die SchülerInnen.