TQJ 03/2009

Rezensentin:
Dietlind Zimmermann

 

 

 

Qigong-Bücher

 

 

Helko Brunkhorst:
Rücken Qi Gong – damit Ihr Rücken stark und geschmeidig wird
Joy 2009, 1. Auflage, 172 Seiten broschiert, 18,95 EUR
ISBN 978-3928554701

Helko Brunkhorst, Sportwissenschaftler, Sporttherapeut sowie Taiji- und Qigong-Lehrer versucht den durchschnittlichen Westler – sachorientiert und wirkungsbezogen denkend – da abzuholen, wo er eben steht, und ihn so in die Welt des Qigong zu führen. Ausgehend vom Menschen als »Bewegungswunder« gibt er eine entwicklungsgeschichtlich logische Erklärung, warum unsere Lebensweise zur Volkskrankheit Rückenbeschwerden führt. Aus westlicher sporttherapeutischer Sicht entwickelt er ein gutes Argumentationsgerüst, warum Qigong den Bedürfnissen eines rückenstabilisierenden Trainings bestens gerecht wird. Etwas schwach ist der Teil über die dem Qigong zugrundeliegenden philosophischen Strömungen. Ansonsten beruft er sich auf historische Abhandlungen über das Daoyin, wie die »Übungen zum Leiten und Dehnen« von Sima Chengzhen und verknüpft diese mit dem anatomischen Wissen, dass er zuvor dargelegt hat. So ist das Ganze sehr einleuchtend und gut nachvollziehbar.

Das Buch ist klar und übersichtlich und dabei ansprechend gestaltet. Der Teil mit praktischen Übungsanleitungen macht gut ein Drittel des Buches aus und ist in vier Abschnitte unterteilt: allgemeine und spezielle Haltungs- und Bewegungshinweise, Übungsbeschreibungen für Wirbelsäule, Schultern/Arme, Becken/Beine und ausgewählte Übungen im Sitzen. Alle Abschnitte nutzen die gut gekennzeichneten Erläuterungen für Rückbezüge, so dass es zu jeder Übung eine Menge Hinweise zur korrekten Ausführung gibt. Leider ist die Beschreibung der Bilder nicht immer ganz schlüssig. Der Text spricht zum Beispiel immer vom Oberkörper, meint damit manchmal den oberen Rumpf, manchmal auch Bewegungen des ganzen Rumpfes.

Immer wieder gibt es Hinweise darauf, dass die Bewegungsweise ganzheitlich sein soll – auch wenn der Fokus der Beschreibung bestimmte Körperregionen in den Vordergrund stellt.

Das Buch bietet im Anhang eine großzügige Literaturliste und neben dem Institut des Autors weitere Adressen, wo man Qigong-LehrerInnen finden könne. Verständnis habe ich dafür, dass dort die Akademie seines Lehrers Frieder Anders an erster Stelle genannt wird. Irritierend finde ich allerdings, dass ansonsten weder die Deutsche Qigong Gesellschaft, das Netzwerk Taijiquan & Qigong Deutschland oder eine andere große Organisation genannt werden. Eine solche Engführung auf die »eigene Qigong-Familie« finde ich unangebracht und bedauerlich für das insgesamt empfehlenswerte Buch.