TQJ 01/2004

Rezensentin:
Elvira Glück

Dieter Beh / Johannes Weingart
Richtig Qi Gong – Mit osteopathischen Übungen

BLV 2003, 128 Seiten PB, 12,95 EUR(D); 13,40 EUR(A); 25,50 sFr
ISBN 3-405-16504-0

Der Titel des Buches hat mich spontan interessiert, Qigong und Osteopathie scheinen wirklich gut zusammenzupassen – Energiearbeit und die feine Arbeit mit den Körperstrukturen. Wie werden die beiden Autoren Dieter Beh, Sporttherapeut und Qigong-Lehrer, und Johannes Weingart, Facharzt für Innere Medizin und Osteopath, diese beiden Methoden zusammenführen, wie können sich die Übungen gegenseitig ergänzen? Voller Neugierde machte ich mich ans Lesen.
Nach einer kurzen, leicht verständlichen Einführung in Qigong, die gut für Anfänger geeignet ist, folgt eine leider recht unbefriedigende Darstellung der Osteopathie, die mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Zu wenige Bilder zeigen die wichtigen Diaphragmen und selbst Fachbegriffe wie Ligamente werden nur unzureichend erklärt. Dennoch verstehen es die Autoren Appetit zu machen auf mehr. Sehr schön sind die einfachen Selbstbehandlungsmethoden aus der Osteopathie, um Blockaden und Spannungen der Diaphragmen zu lösen. Gerade diese Blockaden im oberen Brustkorb, Zwerchfell und Beckenboden verhindern das tiefe Loslassen und Sinken in den Qigong-Stand, halten damit die Energien in der oberen Körperhälfte – was die Autoren leider nicht erwähnen, sondern nur lapidar feststellen: „So wird der Effekt aller Qi-Gong-Übungen energetisch garantiert unterstützt.“
Auch die ausführliche Beschreibung der Qigong-Übungen, die Acht Brokate und einige kleinere Übungen, ist konventionell und bezieht so gut wie gar nicht die Osteopathie mit ein. Hier hätte ich mir von den Autoren mehr konkrete Integration der Methoden Qigong und Osteopathie gewünscht, eine wirkliche Verbindung in den Übungen. So bleiben die Methoden eher nebeneinander stehen. Dennoch ist das Buch Anfängern und auch fortgeschrittenen Übenden zu empfehlen – wegen der verständlichen Darstellung, aber auch wegen der Inspiration, sich mehr mit den Körperstrukturen zu beschäftigen, also einen verstärkt westlichen Zugang zum Üben des Qigong zu finden.