TQJ 2/2019

Rezensentin:
Dietloind Zimmermann

Berndt Bartel:
Der Dritte Schritt – Qigong. Miniaturen & Rezepte für Beginner, Zweifler und Dozenten
Eigenverlag 2018, 196 Seiten TB, € 22,
ISBN 978-3-00-057246-3

BeBartel, wie der Autor sich nennt, widmet sich ganz offensichtlich lange und mit Herzblut dem Weg des Qigong und er hat sich viele Gedanken über den Zusammenhang der Qigong-Praxis mit unseren gesellschaftlichen Bedingungen gemacht sowie über die Aspekte von Gesundheit und Persönlichkeitsentwicklung. Er möchte Qigong Anfänger*innen (er nennt sie Beginner) näherbringen und sie ermutigen. Er schreibt, Qigong sei eigentlich ganz leicht, aber auch immer wieder schwer. Er sammelt alle möglichen Informationen und stellt sie zur Verfügung. Er lässt uns an vielen seiner Assoziationen teilhaben. Oft scheint seine Darstellung allgemeiner Informationen von sehr persönlichen Erfahrungen eingefärbt. Er bietet einen bunten Gemischtwarenladen, ein roter Faden ist schwerlich erkennbar. Außer vielleicht die persönliche Meinung des Autors zu allem, was er über Qigong und unsere Lebenswelt zu sagen hat.

Das ist durchaus gangbar im Unterricht. Dort hat das persönliche, aus eigener Erfahrung erworbene Wissen in der Weitergabe von Mensch zu Mensch seinen Platz. Wobei selbst dort schön wäre, wenn Unterrichtende deutlich machten, wann sie allgemeines Wissen und wann sie ihren eigenen Blickwinkel weitergeben. Aber als Leserin eines Fachbuches frage ich mich dauernd: An wen ist das eigentlich gerichtet? Soll das wirklich gezielt Anfänger orientieren? Ich fürchte, es würde sie maximal verwirren. Soll es für »Dozent*innen« taugen, wie im Untertitel auch genannt? Wen hat er denn da im Auge? Das bleibt mir ein Rätsel.

Ein gutes Lektorat, das dieses im Selbstverlag herausgegebene Buch offensichtlich nicht hatte, hätte geordnet, entschlackt, hätte die leider recht wild im Text verteilten Kommata lesefreundlich an die richtigen Stellen gerückt und noch einiges mehr. Am Ende wäre vielleicht ein kleineres Buch dabei herausgekommen, das aber den Kern des Erfahrungsschatzes dieses Qigong-Lehrers deutlicher transportiert hätte. Schade drum.