Armin Fischwenger u. a.: Die Acht Brokatübungen

Vier Lehrtrainer*innen der Taiji & Qigong Gesellschaft Österreich haben ein neues Übungsbuch zu den Acht Brokatübungen herausgebracht. Klar aufgebaut und modern übersichtlich gestaltet bietet es gut nachvollziehbare Anleitungen zu dieser altehrwürdigen Übungsreihe. Die hier vorgestellte Variante des Baduanjin entspricht in etwa der von Yang Jwing Ming überlieferten, beruht aber vor allem auf der langjährigen Übe- und Unterrichtserfahrung der Autor*innen. Daraus ist eine klare und auf Wesentliches konzentrierte Darbietung sowohl der Übungen selbst als auch der einführenden Kapitel entstanden.

Auf knapp sieben Seiten werden zunächst Yin/Yang und Qi erläutert, positive Wirkungen von Qigong aufgeführt, freundliche Empfehlungen für das Üben gegeben und die für die Übungen wichtigen Energiezentren in ihrer Lage und Bedeutung vorgestellt. Auch in der anschließenden Einführung zu den Acht Brokatübungen geht es vor allem um die Praxis, wobei besonders die Abschnittezur entspannten Aufmerksamkeit und zum Einsatz von Yi hervorzuheben und auch auf andere Qigong-Formen übertragbar sind.

Jeder Übungsbeschreibung vorangestellt ist eine traditionelle Zeichnung zusammen mit einem Merkspruch auf Chinesisch und Deutsch. Diese Merksprüche, deren Ursprung wohl nicht mehr herauszufinden war, sind eine schöne Bereicherung der Literatur zum Baduanjin. In wenigen Sätzen fassen sie die Ausführung und die Wirkung der jeweiligen Übung zusammen. Die Beschreibungen selbst sind zusammen mit den schönen Fotos gut nachvollziehbar. Zusätzlich werden Hinweise zum Üben gegeben, die Zuordnung zum jeweiligen Gefäß (der Außerordentlichen Leitbahn) angeführt und die spezifischen Wirkungen der Übung aufgeführt. Bei der Beschreibung der Wirkungen verbinden sich die westliche und die chinesische Sichtweise. Bei der Zuordnung der Übungen zu den acht Gefäßen hätte ich gerne etwas mehr erfahren, da sich diese nicht unbedingt von selbst erschließt.

Zur ersten Übung »Beide Hände stützen den Himmel, um den Dreifachen Erwärmer zu regulieren« gibt es noch eine zweiseitige anschauliche Erläuterung zum Dreifachen Erwärmer, die dieses »Organ« und seine Funktionen im Ge- samtorganismus verständlich macht. Insgesamt also ein Übungsbuch, das für Übende mit längerer Erfahrung mit den Acht Brokatübungen nicht unbedingt neue Geheimnisse ans Licht bringt, aber zum Üben motiviert und eine sehr gute Begleitung dabei bietet. Ein kleiner Wermutstropfen ist die minderwertige Qualität der Bindung – schade, dass es heutzutage kaum möglich ist, für solche handfesten Bücher, die man über Jahre hinweg immer mal wieder aufschlägt, einen Verlag zu finden, der sie in angemessener Qualität herausbringt.