Nils Klug
Tai Chi – Form und Anwendung
Eigenverlag 2004, DVD: deutsch/englisch, 140 Minuten; Video: deutsch, 150 Minuten

Nils Klug hat eine umfassende Darstellung des Taijiquan in der Tradition seines Lehrers William C. C. Chen auf einer DVD und einem Video veröffentlicht. Videos gibt es schon lange, das Medium DVD ist jedoch recht neu. Aufgrund der hohen Speicherkapazität – das sechseinhalbfache einer CD – und der vielfältigen Bedienungsmöglichkeiten bietet sich dieses Medium für umfangreiche Präsentationen an.
Die DVD hat zwei Teile: Form und Anwendung. Im ersten Teil steht die Handform im Mittelpunkt, die man wahlweise aus vier Kameraperspektiven betrachten kann. Dazu können als Untertitel die Namen der jeweiligen Bewegungen eingeblendet werden, als Tonspuren stehen zur Wahl: Musik, Zählschritte mit Bewegungsanweisungen und die Atemweise. Bei jeder Bewegung kann direkt zur jeweiligen Anwendung gewechselt werden.
In diesem Teil werden auch noch »Basics« vorgestellt: Grundhaltung, Körpermechanik, Yin und Yang sowie Übungen und Tipps. Die Erklärungen dieser Grundlagen erfolgen sehr kompakt und erfordern in jedem Fall Vorerfahrungen in Taijiquan. Sie werden mitunter durch nette filmische Effekte und den freundlichen, hintergründigen Humor von Nils Klug aufgelockert.
Der zweite Teil beinhaltet die Anwendungen und Partnerübungen, die sich unterteilen in eine Einführung, in Form-Anwendung, Push-Hands und Tai Chi Boxen. Auch hier bedarf es Vorerfahrungen im Tuishou, um den teilweise recht kompakten Erklärungen von Nils Klug folgen zu können. Besondere technische Möglichkeiten werden hier nicht angeboten, lediglich das gezielte Ansteuern von Teilen beziehungsweise Anwendungen unterscheidet – neben der Zweisprachigkeit, die im Wesentlichen durch Untertitel realisiert wird – diesen Teil der DVD vom Video.
Die DVD gibt einen sehr guten Einblick in die Taijiquan-Tradition von William C. C. Chen. Es ist Nils Klug gelungen, nahezu alle wesentlichen Teile gut darzustellen, mit Ausnahme von Waffenformen. Aber alles hat eine Grenze– nicht nur die Aufnahmekapazität von DVD-Rohlingen, sondern auch die Finanzen, denn eine solche Produktion kostet viel Geld.
Das Video hat fast den gleichen Inhalt wie die DVD, abgesehen von einer Biographie von Nils Klug mit Bildern aus seiner Jugend und einer Diashow von William C. C. Chen. Technisch bedingt hat das Video keine Steuerungsmöglichkeiten außer Vor- und Rückspulen.
Fazit: Nils Klug und seine Crew, allen voran Rasmus Sievers, haben eine sehr gute DVD und ein gutes Video produziert. Die DVD wird für weitere Produktionen dieser Art Vorbildcharakter haben.