TQJ 04/2008

Rezensentin:
Almut Schmitz

Daniel Grolle:
Tai Chi Spielen DVD 1 – Übungen – Begriffe – Form

Laogong Studios 2008, ca. 96 Min., 35 Eur zzgl. Versand
ISBN: 978-3-00-024588-6

Die Übungen, die Daniel Grolle auf seiner Taiji-DVD vorstellt, sollen »auf einem Spielweg die Dinge entdeckbar machen, die dem Taiji zugrunde liegen«. Als langjähriger Taiji-Lehrer, der selbst zu einer Zeit mit dem Lernen begonnen hat, als es noch wenig Information und fundierten Unterricht, geschweige denn strukturierte Ausbildungen gab, hat er sehr viel damit experimentiert, wie sich die Taiji-Prinzipien erkunden lassen und körperlich spürbar werden. So sind zahlreiche Übungen entstanden, von denen er hier zwölf präsentiert.
Beim »Arme Schaukeln« wird beispielsweise in verschiedenen Stufen die Lockerheit der Arme und Schultern erspürt und verbessert, mit »Baum und Wind« kann man üben, Druck abzuleiten, »Das Meister-Feeling« ergibt sich, wenn man seine Hände eine Weile kräftig gegen den unteren Rücken drückt und dann erlebt, wie sie von alleine vor dem Körper hochschweben. Je nachdem, wo und wie jemand gelernt hat, wird das eine oder andere davon vermutlich bekannt sein, interessant ist jedoch auch die forschende Art, in der die Übungen angeleitet werden. Sie regt dazu an, selbst mehr zu experimentieren und an den Grundlagen zu arbeiten.
Zusätzlich bietet die DVD einen Teil, in dem Daniel Grolle bestimmte Begrifflichkeiten erläutert, die er in seinem Unterricht einsetzt. Neben allgemein bekannten Formulierungen, wie der von Zheng Manqing geprägten »Beautyful Ladies Hand« oder dem »Höhle Öffnen« als Bild für die geöffnete Beinhaltung, hat er auch eigene Bilder gefunden wie das »Kaffeefilter-Prinzip«, das die Weise beschreibt, in der bei Partnerübungen allmählich der Druck gesteigert werden sollte, oder »Stille Post« für die Art, Druck aufzunehmen und in genau der gleichen Intensität weiter- beziehungsweise zurückzugeben.
Als Bonus demonstriert Daniel Grolle den ersten Teil der Form nach Zheng Manqing ohne jede Erklärung, einfach zum Zuschauen. Überraschenderweise stößt man zum Schluss unter Credits auf eine kleine Einführung zu der DVD, die ich doch irgendwie vermisst hatte.
Überhaupt macht sie den Eindruck einer lockeren Sammlung, die keinen durchdachten Aufbau erkennen lässt. So erfordern zum Beispiel alle ersten Übungen einen Partner oder eine Partnerin, allein kann man sie gar nicht ausprobieren. Und es wirkt etwas seltsam, wenn zweimal hintereinander dieselbe Person vorgestellt wird – nebenbei lernen wir nämlich nicht nur Daniels Frau Cordula, sondern auch eine ganze Reihe seiner SchülerInnen kennen. Gleichzeitig wirkt diese nicht auf Perfektion ausgerichtete Art aber auch ganz sympathisch und wenig distanziert.
Insgesamt bietet die DVD vor allem Lernenden, die das Taiji intensiv erkunden wollen, und solchen, die anfangen zu unterrichten, interessante Anregungen.