Cornelia Gruber-Bilgeri:
Sifu
Brettspiel für drei bis sechs Personen,
2009, CHF 60, EUR 41
zu beziehen über www.taichichuan-cornelia.com
Sifu ist ein strategisches Brettspiel. Ziel ist es, zu den zwölf auf dem Brett vorgegebenen Kampfkunstschulen (Wuguan) zu reisen, die dort gelehrten Kompetenzen auf dem Weg des Taijiquan zu erwerben und Sifu zu werden.
Erreichen kann man dieses Ziel durch eine Reise in drei Etappen (Jahreszeiten). In jeder Etappe können maximal fünf Wuguan besucht werden. Jede Etappe wird zunächst verdeckt hinter einer Deckwand geplant, wobei die Stationen mit jeweils einem Energiestein eines der fünf Elemente (Erde, Metall, Wasser, Holz, Feuer) oder dem Meditationsstein belegt werden. Danach legen alle Mitspieler ihre Etappen vor der Deckwand offen.
Treffen zwei oder mehr Reisende in einer Kampfkunstschule aufeinander, so findet ein Duell statt, die eingesetzte Energie entscheidet nach dem Gesetz der fünf Elemente dessen Ausgang. Der Sieger des Duells erwirbt die Kompetenz der Schule, der Verlierer muss sie erneut aufsuchen. Hat ein Spieler den Meditationsstein gewählt, so verzichtet er auf das Duell und die zu erwerbende Kompetenz und gewinnt dafür einen Qi-Chip. Am Ende einer Etappe wird diese ausgewertet und die nächste beginnt.
Sobald ein Spieler alle Kompetenzen erworben hat, wird er zum Sifu erklärt und das Spiel ist zu Ende. Wenn während der dritten Etappe niemand Sifu wird, gewinnt am Ende dieser Etappe der Spieler mit den meisten Kompetenzen und Qi-Chips.
Das Spielbrett und die Deckwände sind optisch ansprechend gestaltet, die Kompetenzkarten schön gezeichnet. In der Gestaltung wird deutlich, mit welcher Liebe zum Detail das Spiel entwickelt wurde. Auf einem Übersichtsblatt werden die Begriffe erläutert und die den einzelnen Schulen zugesprochenen Kompetenzen dargestellt. So ist die Spielidee auch für Nicht-Taijiquan-Kundige gut zugänglich. Für Taijiquan-Praktizierende stellt das Spiel eine schöne Möglichkeit dar, sich zur Beschäftigung mit den Grundlagen und den verschiedenen Strömungen dieser Kunst anregen zu lassen.
Die Regeln sind gut erklärt und ermöglichen einen schnellen Spielstart. Das Spiel lässt sich gut spielen, erfordert eine Strategie und durch Sonderregeln lässt sich der Reiz des Spieles zusätzlich erhöhen.
»Sifu« wurde von Cornelia Gruber-Bilgeri am Eröffnungsabend des Tai-Chi-Tcho-Treffens 2009 in La-Chaux-de-Fonds vorgestellt und unter Anleitung der Autorin und ihrer Mitentwickler an über zwanzig nach Sprachen sortierten Tischen von den TeilnehmerInnen des Treffens ausprobiert. Der Mut, das Spiel in diesem Kreis einzuführen, wurde belohnt: Die Übung gelang! Was gibt es Besseres über ein Spiel zu berichten, als dass es an fast allen Tischen – nach der Auflösung des Sprachengewirrs – über die erste Etappe hinaus von beinahe 120 TesterInnen aus verschiedenen Ländern leidenschaftlich und begeistert weitergespielt wurde?