Gerhard Wenzel hat am 24. Oktober 2021 im 80. Lebensjahr »seinen letzten Schritt ins große Licht gemacht«, wie Claudia Schramml, Präsidentin der Österreichischen Qigong Gesellschaft, es ausdrückte. Er war Schulmediziner und arbeitete lange Zeit auch als solcher. Doch geprägt wurde er von einer frühkindlichen Erfahrung: Wie er zu Kriegsende als Dreijähriger schwer erkrankt im Hospital lag und beschloss: Ich will leben. Die Frage, was uns gesund werden, ja heil werden lässt, hat ihn sein Leben lang begleitet.

Dr. Wenzel reiste Anfang der 1980er Jahre nach China und studierte dort die chinesische Medizin, machte eine mehrjährige Qigong-Ausbildung bei Prof. Chen und Prof. Cong. Im Jahr 1991 gründete er zusammen mit anderen Qigong-Interessierten die Österreichische Qigong Gesellschaft (ÖQGG), deren Präsident er viele Jahre war. Als Hauptlehrer lud er immer wieder Prof. Cong Yong Chun nach Österreich ein, dessen Qigong für die ÖQGG prägend wurde.

Gerhard Wenzel sah Qigong als spirituellen Weg, der von innerem Frieden zu einem Leben in einer friedlichen Welt führen kann. Er arbeitete weiterhin als Arzt, nun mit einem Ansatz, indem er westliches und östliches Wissen zusammenführte. Er hat auch die Verbreitung des Kriya Yoga in Österreich ermöglicht und unterstützt. In Goldegg bildete er, vor allem zusammen mit Norbert Herwegh, im Rahmen der ÖQGG bis heute über 1000 Qigong-Lehrer*innen aus. Gemeinsam mit Norbert Herwegh verfasste er auch sein zweites Buch, »Im Fluss des Lebens – Der Entwicklungsweg im Qigong«, das man als Standardwerk für diese Ausrichtung des Qigong sehen kann.

Mit Gerhard Wenzel ist ein »Großer« gegangen. Er war ein wichtiger Wegbereiter für die Verbreitung des Qigong im deutschsprachigen Raum. Das von ihm gewählte Lehrerteam wird seine Arbeit in der Lehrerausbildung der ÖQGG weiterführen und das von ihm gelebte »Qigong von Herz zu Herz« wird durch viele Menschen weiterwirken.