TQJ 4/2014

Inhaltsverzeichnis

»Offen bleiben für das, was kommt«
Interview mit Hans-Peter Sibler

Hans-Peter Sibler ist einer der Pioniere des Taijiquan in der Schweiz. Im Interview mit Piet Haeuser erzählt er von seiner Begegnung mit Katya Delakova, dem Unterricht bei Chungliang Al Huang und bei Patrick Kelly. Er hat eine Ausbildungsgruppe von Piet Haeuser begleitet und im Rahmen der Chen-Stil-Ausbildung die Lösungsübungen von Huang Xiangxian sowie Tuishou unterrichtet. Dabei wurde deutlich, dass die Arbeit an den Taiji-Prinzipien langsam voranschreiten muss, da der Prozess des Vertiefens und auch die Umsetzung im Tuishou Zeit brauchen. Ins Verlieren zu investieren bedeutet für Hans-Peter Sibler, sich immer wieder frei zu machen, offen zu bleiben für das, was kommt, und seinen Standpunkt auszudrücken.

Ablenkung oder Entspannung? – Musik im Unterricht – Pro und Contra
Von Divyam de Martin-Sommerfeldt

Ob eine musikalische Untermalung im Qigong- oder Taiji-Unterricht sinnvoll ist, wird unterschiedlich beurteilt. Für Divyam de Martin-Sommerfeldt überwiegen die positiven, entspannungsfördernden Aspekte. Er beleuchtet das Thema von unterschiedlichen Seiten und gibt auch Hinweise, worauf bei der Auswahl von Musik geachtet werden sollte. Außerdem erinnert er daran, dass unter Umständen Abgaben an die GEMA/AKM/SUISA fällig werden.

Guanyuan – auf den Punkt gekommen
Die Bedeutung des Akupunkturpunktes »Tor des Ursprungs« im Qigong
Von Markus Ruppert

Als äußerer Bezugspunkt zum unteren Dantian gilt neben Qihai und Shenque auch der Punkt Guanyuan. Er hat eine besonders starke Wirkung auf das Yin. Markus Ruppert beschreibt aus seiner Erfahrung als Heilpraktiker und Qigong-Lehrer die Besonderheiten dieses Punktes und die Möglichkeiten, die sich aus einer gezielten Aufmerksamkeit auf Guanyuan ergeben. Durch seine Lage am Unterbauch kann dieser Punkt mit jeder steigenden und sinkenden Bewegung angesprochen werden und seine Yin stärkende Wirkung entfalten.

Das Daodejing im Taijiquan – Übungsanleitungen des alten Meisters Laozi
Von Jan Silberstorff

Das Daodejing ist eines der berühmtesten Weisheitsbücher der Welt, das auch heute noch unzählige Menschen inspiriert. Für Jan Silberstorff enthält es bei eingehendem Studium auch konkrete Hinweise für das Taijiquan-Training. So zieht er beispielsweise aus der ethymologischen Betrachtung der Zeilen über die Entstehung alles Seienden eine Beschreibung des absoluten Anfangs einer Bewegung, in dem diese sich noch nicht entfaltet hat, aber sicher stattfinden wird – dem idealen Moment, um in einer Selbstverteidigungssituation einen Angriff zu kontern. Die Fähigkeit hierzu wird unter anderem dadurch entwickelt, dass im Formtraining die Übergänge vom Nichts über den unwiderruflichen Anfang zum manifestierten Sein immer feiner wahrgenommen werden. Einen damit eng verbundenen Aspekt bildet das kontinuierliche Dahinströmen der Bewegung, das aus der Gleichzeitigkeit von Wuji und Taiji entsteht und zu einer immer tieferen Harmonisierung von Yin und Yang führt.

Wissenschaftliche Forschung im Qigong  – Grundlagen und aktueller Stand
Von Adrian Schmieder

Während hierzulande bereits viele Menschen die wohltuenden Wirkungen von Qigong selbst erfahren haben, ist die wissenschaftliche Erforschung noch relativ begrenzt verglichen mit anderen Gebieten. Es gibt jedoch bereits interessante Ergebnisse etwa zur Wirkung bei Fibromyalgie, zur Stressminderung und zur begleitenden Unterstützung bei Krebserkrankungen. Es konnte auch eine positive zellbiologische Wirkung beobachtet werden. Adrian Schmieder gibt einen Überblick über bereits durchgeführte Untersuchungen und über die Anforderungen, die erfüllt sein müssen, damit Forschungsarbeiten allgemein wissenschaftlich anerkannt werden.

 

Event: 19. Tai Chi Caledonia
13. bis 20. Juni 2014 in Stirling (UK)

Zum neunzehnten Mal fand im Juni Tai Chi Caledonia statt, ein Treffen für Qigong, Taijiquan und andere innere Künste. Von Ronnie Robinson und zahlreichen HelferInnen sehr professionell organisiert bot das Festival ein vielfältiges Programm und reichlich Gelegenheit zu Austausch und gegenseitigem Kennenlernen. Sören Altstaedt war nicht nur vom Treffen selbst, sondern auch von der schottischen Kulisse sehr beeindruckt.

Event: 4. Wu Wei Cup
20. September 2014 in Hamburg (D)

Reine Taiji-Turniere sind in Deutschland sehr rar und seitdem die German Taiji Open, die in den letzten beiden Jahren in Hannover ausgetragen wurden, aus organisatorischen Gründen eine Pause eingelegt haben, ist der Wu Wei Cup, der alle zwei Jahre stattfindet, das einzige regelmäßige reine Taiji-Turnier in Deutschland, das eine überregionale Bedeutung hat. Immerhin veranstaltete Jan Leminsky von der Wu Wei – Schule für Tai Chi und Qi Gong in Hamburg in diesem Jahr den Wu Wei Cup bereits zum vierten Mal, mit steigenden Teilnehmerzahlen. Grund genug für Helmut Oberlack, dort hinzufahren, um für das TQJ einen Bericht zu schreiben.

 


Zur Sprache gebracht:
Abwarten und Teetrinken
Kolumne von Dietlind Zimmermann

KUNST Licht-Qi-Kalligrafie(n) Dem Fluss der Lebensenergie auf der Spur

 

Titelbild: Ronnie Robinson

TQJ 4/2014

November 2014 – Januar 2015