»Handform, Qigong und Push Hands sollten einander ergänzen«
Interview von Markus Wagner mit Lau Waishing
Professor Lau Waishing ist eine der herausragenden Persönlichkeiten in der Hongkonger Taijiquan-Szene. Er erlernte Wu-Stil Taijiquan in der Tradition von Wu Jianquan sowie Zhaobao-He-Stil unter Cheung Man Keung. Markus Wagner sprach mit ihm über seinen Werdegang und seine Lehrer und die Schwerpunkte, die er beim Unterrichten setzt. Für Lau Waishing gehören Qigong sowie Push Hands wesentlich zum Taiji-Training dazu, um innere Energie aufzubauen und die notwendige Weichheit und Sensibilität zu entwickeln. Waffenformen erweitern zusätzlich die Trainingsmöglichkeiten. Er sieht dabei jedoch die Notwendigkeit, die jeweiligen Interessen der Schüler zu berücksichtigen und entsprechend darauf einzugehen.
Entspannungsfähigkeit beim Qigong – Einblick in unser vegetatives Nervensystem mittels Messung der Herzratenvariabilität (HRV)
Von Norbert Genser unter Mitarbeit von Peter Hauschild und Zuzana Sebkova-Thaller
Die Messung der Herzratenvariabilität gibt Aufschluss über den Grad von körperlicher, geistiger und emotionaler Anspannung beziehungsweise Entspannung. Dies geschieht mittels Frequenzspektralanalyse, die das Zusammenspiel von Sympathikus und Parasympathikus im Sinne von An- und Entspannung widerspiegelt. Norbert Genser hat in Zusammenarbeit mit Peter Hauschild von der Akademie für Chronopsychologie und Chronomedizin in Wien und Zuzana Sebkova-Thaller vom Qigong und Chan Mi Gong Ausbildungszentrum in Augsburg eine Untersuchung durchgeführt, bei der bei verschiedenen ProbandInnen während des Qigong-Übens die Herzratenvariabilität aufgezeichnet wurde. Dabei zeigten sich starke Übereinstimmungen von Entspannungsphasen, aber auch individuelle Unterschiede im Grad von geistiger Anspannung und körperlicher Entspannung. Die Messmethodik bewährte sich als aussagekräftig, um die Wirkung von Qigong auf das vegetative Nervensystem wissenschaftlich darzustellen.
Wenn die Faust sich öffnet
Von Yürgen Oster
Angeregt durch Gerhard Dänekamp, der in seinem Artikel den Verlust des Kampfkunstaspekts im Taijiquan beklagte (TQJ 1/2014), skizziert Yürgen Oster sein Konzept von Taijiquan als Weg der Selbstkultivierung, der Kampfkunst einschließt, aber auch transzendiert. Zunächst erscheint es ihm wichtig, dass sich jedeR über die eigene Intention im Klaren ist und mit einer dementsprechenden realistischen Erwartungshaltung übt. Wirkliches Gongfu erfordert intensives, ausdauerndes Training und aufmerksame Anleitung. Wir gehen dabei einen Weg, den wir erst unterwegs verstehen können, und die größten Hindernisse können dabei die eigenen Vorstellungen und Überzeugungen sein, die wir loslassen müssen, um Neues wahrzunehmen.
Loslassen und stärken – Chinesische Medizin und Qigong bei Stresserkrankungen
Von Ursula Rimbach
»Stress« gilt als weit verbreitete Krankheitsursache und ist einer der häufigsten Gründe, warum Menschen in Qigong- oder Taiji-Kurse kommen. Ursula Rimbach beschreibt die chinesische Sicht auf die Ursachen von Stress und skizziert die wesentlichen Behandlungsstrategien. Qigong spielt dabei eine wichtige Rolle als Selbstübemethode, die hilft, Belastendes loszulassen, sich von stressverursachenden Mustern zu befreien und gleichzeitig den Qi-Fluss zu harmonisieren und die eigene Mitte zu stärken.
»Harmonische Botschaft zwischen Lebenspflege und Medizin« – 40 Jahre Unterrichtserfahrung mit Qigong und Taijiquan. Interview mit Du Hong Lena und Sui Qingbo
Von Ramona Heister
Du Hong Lena unterrichtet seit 40 Jahren Qigong, zuerst als Physiotherapeutin in China im Sanatorium, seit Ende der 1980er Jahre im deutschsprachigen Raum. Aus Anlass dieses Jubiläums sprach Ramona Heister mit ihr über ihre Unterrichtserfahrungen vor allem mit den »18 Bewegungen Taiji Qigong« und ihre gemeinsame Arbeit mit ihrem Mann Sui Qingbo, der ebenfalls am Interview teilnahm. Beide leben seit mehr als 20 Jahren in Hamburg, sind gemeinsam mit Seminaren zu Taijiquan und Qigong unterwegs und haben das Laoshan Zentrum gegründet. Im Laufe ihrer persönlichen Entwicklung hat sich die inhaltliche Ausrichtung ihres Unterrichtskonzepts unter dem Motto »harmonische Botschaft zwischen Lebenspflege und Medizin« kontinuierlich weiterentwickelt.
Event: Chan Mi Gong Symposium
»Alles ist Schwingung – Chan Mi Gong und die Ökologie des Daseins«
9. bis 11. Mai 2014 in Augsburg (D)
Die Chan Mi Gong Gesellschaft (CMGG) hatte zusammen mit ihren Kooperationspartnern, dem DDQT, dem EU-Chi und dem Taijiquan & Qigong Journal zum Symposium nach Augsburg geladen. Etwa ein Dutzend DozentInnen und 150 TeilnehmerInnen folgten der Einladung zu Vorträgen, Workshops, Austauschforen sowie zur festlichen Abendveranstaltung und teilweise auch dem Angebot eines zusätzlichen Workshops mit dem aus China angereisten Wang Jian. Einen würdigen äußeren Rahmen fand man in den Anfang des 17. Jahrhunderts vom Architekten Elias Holl gebauten und vor etwa 15 Jahren renovierten Gebäuden des Annahofes an der Fuggerstraße. Harry Groening war beeindruckt von so viel positiver Schwingung.
Event: Festival »Taiji, Qigong und andere Künste – Brückenschlag zwischen Fernost und Abendland«
25 Jahre Taijiquan & Qigong Netzwerk Deutschland e. V.
17. Mai 2014 in Frankfurt (D)
Zum Jubiläum des 25-jährigen Bestehens lud das Taijiquan & Qigong Netzwerk Deutschland e. V. seine Mitglieder sowie alle Taijiquan- und Qigong-Interessierten zu einem Festival nach Frankfurt ein. Dietlind Zimmermann, selbst seit gut 23 Jahren Mitglied, traf auf alten Netzwerk-Geist und neue Strömungen.
Event: Qigong-Kongress: Philosophie- und Praxistage
3./4. Mai 2014 in Hamburg (D)
Anfang Mai fand in Hamburg ein Qigong-Kongress statt, die »Philosophie- und Praxis-Tage«. Die 230 Plätze für TeilnehmerInnen waren bereits vor dem Ende des Frühbucherrabattes ausverkauft, ein Erfolg, der die OrganisatorInnen überraschte – zumal der Veranstalter, der »Verband für Turnen und Freizeit« (VTF), bis dahin in der Qigong-Szene noch recht unbekannt war. Helmut Oberlack beriet zusammen mit Dietlind Zimmermann den VTF bei der Programmplanung und berichtet aus der »Veranstalterperspektive«.
Kunst: Loni Liebermann: Pushhands – gemalt
Zur Sprache gebracht: Natürlich? Kultiviert? Natürlichkeit kultivieren!
Kolumne von Dietlind Zimmermann
Titelbild: Loni Liebermann