TQJ 3/2010

Inhaltsverzeichnis

Sein und Nichtsein
Kommentar zum ersten Kapitel des Daodejing
Von Jan Silberstorff
Das Daodejing ist das bekannteste Werk des Daoismus und bleibt gleichzeitig in seiner komprimierten bildhaften Darstellung für viele Menschen rätselhaft. Jan Silberstorff arbeitet auf der Grundlage seiner intensiven Erfahrungen mit Taijiquan und Meditation an einer umfangreichen Interpretation des Textes. Im Folgenden sowie in der kommenden Ausgabe veröffentlichen wir seinen Kommentar zum ersten Kapitel des Daodejing. Ein »Verständnis« des Dao als unaussprechlichem Ganzen, das alles durchdringt und selbst nicht ist, kann nach seiner Auffassung nur aus einer inneren Erfahrung der Einheit und deren Umsetzung im Handeln entstehen. Da es kein Außerhalb des Dao gibt, kann es nicht in seiner allumfassenden Gesamtheit beschrieben oder benannt werden.

Spielerisch Qi aktivieren – Interview mit Zhou Yi zum Xian-Tian-Qigong mit Taiji-Lineal
Von Silvia Sardag
Das Üben mit Geräten hat in den Kampf- und Bewegungskünsten Chinas eine lange Tradition. Eins dieser Geräte ist das sogenannte Taiji-Lineal, ein speziell geformter kurzer Stab. Zhou Yi unterrichtet eine Übungsmethode mit dem Taiji-Lineal in der Tradition nach Zhao Zhongdao. Im Interview mit Silvia Sardag erläutert sie die Besonderheiten dieser Methode, die auf spielerische Art das Ursprungs-Qi aktivieren soll. Sie geht auf den daoistischen Alchimisten Chen Tuan zurück, der ein ganzes System von unterschiedlichen Übungsformen entwickelte und auch einen Platz in der Ahnenreihe des Taijiquan einnimmt.

Was zeigen Energie-Demonstrationen wirklich?
Von Ömer Humbaraci
Immer wieder sieht man bei Veranstaltungen oder im Internet spektakuläre Demonstrationen von »innerer Kraft« oder »Qi-Übertragungen«. Ömer Humbaraci hat viel mit derlei Effekten experimentiert und rät dazu, selbst entsprechende Vorführungen zu inszenieren, um zu erfahren, welche Faktoren für die eindrucksvollen Wirkungen verantwortlich sind. Dabei zeigt sich, dass der Positionierung der Assistenten eine größere Bedeutung zukommt als der aufgewendeten Energie.

Einheit erfahren – Daoismus und Ganzheit in der modernen Physik
Von Dr. Imke Bock-Möbius
In der letzten Ausgabe zeigte die Physikerin und Qigong-Lehrerin Dr. Imke Bock-Möbius, wie durch mystische Erfahrung und im Qigong die Einheit mit dem Dao erlebbar werden kann, quasi als inneres Komplement zur naturwissenschaftlichen Erkenntnisfindung. Im zweiten Teil ihres Artikels fasst sie zusammen, welche Implikationen die Ergebnisse der quantenphysikalischen Forschung des letzten Jahrhunderts für das vorherrschende Weltbild haben, insbesondere das Phänomen der »Verschränkung«, das seinerseits die Einheit in der Natur verdeutlicht.

Das Neigong im Qigong – Die inneren Prinzipien nach dem Übungssystem von Bruce Frantzis
Von Ralph Heber
Mit Neigong wird die »innere Arbeit« im Qigong und in den Kampfkünsten bezeichnet. Einer der im Westen bekanntesten Lehrer, der ein eigenes Neigong-System zusammengestellt hat und unterrichtet, ist Bruce Frantzis. Ralph Heber stellt die wesentlichen Punkte dieses Systems vor und verdeutlicht anhand einer einfachen Übung, wie eine subtile Öffnung einzelner Körperregionen erreicht werden kann.

Die Einübung des aufrechten Gangs – Das Buch der Wandlungen und die Taiji-Prinzipien
Von Dr. Henrik Jaeger
Nachdem Dr. Henrik Jaeger in unserer letzten Ausgabe den Aufbau des Yijing als Anleitung zu einem tieferen Verständnis des Lebens erläutert hat, setzt er es heute in Bezug zur Praxis des Taijiquan. Dabei geht es ihm nicht um eine Zuordnung einzelner Bewegungen zu bestimmten Hexagrammen, sondern um ein Verständnis des Wechselspiels von Yin und Yang, das im Taijiquan körperlich erlebbar wird. Dadurch ermöglicht das Üben einen lebendigen Zugang zum immerwährenden Wandel und gleichzeitig die Erfahrung, in den Lauf des Kosmos eingebunden zu sein.

 

Event: 3. Frauen-Pushhands-Treffen
4. bis 6. Juni 2010 in Hamburg (D)
Nach Karlsruhe und Göttingen war Hamburg der dritte Austragungsort für das überregionale und stilübergreifende Pushhands-Treffen für Frauen. In diesem Jahr wurde es von Carola Pfeiffer, Larissa Rode und Britta Kruth organisiert, die seit Herbst 2008 bereits ein monatlich stattfindendes Pushhands-Treffen für Frauen ausrichten. Almut Schmitz genoss die entspannte Atmosphäre.

 

Serie „Schriftzeichen“: Shi Jian – die Zeit
Von Wang Ning
Der chinesische Begriff für Zeit beinhaltet gleichzeitig zeitliche wie räumliche Aspekte. Er umfasst Anfang, Unendlichkeit und Ende – die Unendlichkeit wird wiederholbar und Zeit damit bedeutungslos. Für die Menschen erhält sie durch das Streben nach einem langen Leben jedoch wieder große Wichtigkeit.

 

Titelbild: Loni Liebermann

TQJ 3/2010
August – Oktober 2010