»Gewissenhaft studieren und bitter trainieren« – 14 Punkte zum Taijiquan von Chen Zhaokui
Übersetzt und kommentiert von Nabil Ranné
Chen Zhaokui war einer der Hauptvertreter des Chen-Stil Taijiquan der 18. Generation. Er lernte bei seinem Vater Chen Fake (1887 – 1957) und war der zweite Hauptlehrer der 19. Generation in Chenjiagou. Er beschäftigte sich sowohl mit den klassischen Schriften als auch mit modernen medizinischen Erkenntnissen, um eine Trainingslehre zu entwickeln, die den Gegebenheiten seiner Zeit angemessen war. In 14 Punkten hat er wesentliche stilübergreifende Aspekte des Taijiquan zusammengefasst. Nabil Ranné hat diese Notizen zur Verbindung von Geist und Körper, zur Körperstrukturierung und zur Bewegungsweise übersetzt und erläutert sie in Bezug auf ihre praktische Umsetzung.
»Das Wichtigste ist die Entspannung«
Interview mit Li Bingci
Von Christine Will
Li Bingci ist Linienhalter und einer der beiden Hauptvertreter des nördlichen Wu-Stils in der vierten Generation. Christine Will hat seinen klar strukturierten Unterricht kennengelernt und erhielt die Gelegenheit zu einem Interview mit ihm. Sie traf ihn in seiner Wohnung in einem der wenigen noch erhaltenen traditionellen Wohnviertel in Beijing und sprach mit ihm über seinen Werdegang vom kranken Jugendlichen zum Teilnehmer an den ersten »Chinesischen Wushu-Spielen« 1956 und später zum Vollzeittrainer, nicht nur für Taijiquan, sondern auch für zahlreiche andere innere und äußere Wushu-Arten. Ergänzend dazu geht Christine Will auf die Besonderheiten der Grundhaltung im Wu-Stil ein und die Schwerpunkte im Unterricht von Li Bingci.
Guo Lin Neues Qigong
Von Wang Li
Guo Lin Qigong ist vor allem durch seine Wirkung bei Krebserkrankungen bekannt geworden, es wird jedoch auch bei anderen chronischen Krankheiten eingesetzt. Dabei ist es wichtig, dass jede Person ihrem derzeitigen Gesundheitszustand entsprechend übt. Für unterschiedliche Krankheitsbilder werden nicht nur verschiedene Übungen ausgewählt, sondern auch die jeweilige Übungsausführung entsprechend angepasst. Da im deutschsprachigen Raum häufig nur eine sehr reduzierte und undifferenzierte Form des Guo Lin Qigong praktiziert wird, ist es Wang Li ein besonderes Anliegen, auf die Besonderheiten und unterschiedlichen Wirkungen der verschiedenen Übungsformen hinzuweisen.
Der Geist geht voraus
Von Axel Dreyer
Ein zentraler Aspekt in den Partnerroutinen des Taijiquan ist das »Energie Hören«. Axel Dreyer beschreibt anhand wissenschaftlicher Untersuchungen zum Bewegungsablauf, dass die wesentliche Vorbereitung einer Bewegung in der Sekunde vor ihrer Ausführung im Gehirn stattfindet und sich auch bereits in subtilen körperlichen Veränderungen zeigt. Diese Veränderungen werden durch ein entsprechend aufmerksames Üben wahrnehmbar und können für die eigene Reaktion genutzt werden. Um Fortschritte auf dieser Ebene feinster Bewegungssteuerung zu erzielen, bedarf es neben der Schulung der körperlichen Sensibilität der Bereitschaft, gewohnte Bewegungsmuster zu erkennen und zu verändern.
Qigong, Taijiquan und Kommunikation
Von Christoph Zehnder
Christoph Zehnder hat sich intensiv mit den Möglichkeiten von Qigong und Taijiquan zur Unterstützung von Kommunikations- und Sprechverhalten beschäftigt. Aus seinen Erfahrungen als Sprecherzieher, als Qigong- sowie Taijiquan-Lehrer und als Stotterer hat er Übungen zusammengestellt, die besonders für Menschen mit Belastungen in diesen Bereichen hilfreich sein können. Er stellt hier einige davon vor anhand der fünf Wandlungsphasen, die verschiedene Aspekte in Kommunikationsprozessen repräsentieren, und weist auf ihren jeweiligen speziellen Nutzen für die Kommunikation hin.
Titelbild: Ronnie Robinson